Donnerstag, 25. Juli 2013

Sufi-Tradition

Musik zum Iftar (Fastenbrechen im Ramadan)

Dienstag, 23. Juli 2013

Stoffgeschichten

"Kannst Du uns zeigen, wie man den Hijab richtig anlegt?" Die Frage kommt von einer Gruppe katholischer Studentinnen und ist von aufrichtiger Neugier. Die Gefragte lässt sich nicht zweimal bitten, entschwindet, nur um kurz darauf mit Massen an Stoff in allen Farben und Mustern zurückzukehren. Nach und nach verwandeln sich die jungen Damen, wer anfänglich zögerte, liess sich rasch anstecken, mit verblüffendem Resultat. Für die meisten Aussenstehenden wäre es wohl schwierig geworden, zwischen "Original" und "Verkleidung"zu unterscheiden. Ebenso angenehm ohne Berührungsängste begegnen sich die verschleierten Damen im anschliessenden Gespräch. Keine Frage, scheint es, ist zu heiss, keine Antwort zu unbesonnen, um die soeben geknüpften Kontakte zu stören.

Montag, 22. Juli 2013

Weisse und schwarze Diktatoren

"Derzeit wird um Syrien gespielt: Amerika spielt gegen Russland, der Iran gegen Saudi-Arabien. Auf dem Schachbrett stehen weiße und schwarze Diktatoren, Freischärler, Ideologen und Medien. Zu den Spielregeln gehört das Belagern, Vertreiben, Vergewaltigen und Ermorden von Wehrlosen. Wer die Partie gewinnen wird, ist weiter offen: Hält sich Assad, dann haben Teheran und Moskau gewonnen; siegen die Rebellen, dann haben jedenfalls die Saudis gewonnen. Siegen unter den Rebellen die Dschihadisten und Al-Kaida-Truppen, dann haben am Ende die westlichen Assad-Gegner in Washington, Paris und London viel mehr verloren als gewonnen."
Tagespost-Korrespondent Stephan Baier, beklagt in einem Beitrag für den "Missio-Blog für bedrängte Christen" (22. Juli) das makabre Spiel um Syrien

Donnerstag, 11. Juli 2013

Seltene Momente

Ein vollbesetztes Kino, bunte Mischung à la Jerusalem. Auf dem Podium: eine jüdische Israelin, die im soeben gezeigten Film "Attack" eine palästinensische Selbstmordattentäterin spielt, an ihrer Seite ihr arabisch-israelischer Filmmann. Dahinter, im Jumbo-Format, der libanesische Regisseur, per Skype aus Beirut zugeschaltet. Der klatschenden Beifall erhält, als er auf die Frage einer jungen Israelin im Publikum erzählt, wie sehr es ihm im Land gefallen habe. Dass Israelis ja auch Menschen sind, mit denen man an einem Tisch sitzen, Kaffeetrinken und Reden kann. Ebenso voll, ebenso bunt derselbe Saal ein paar Tage später. Diesmal auf und vor der Leinwand: der iranische Filmemacher, der sich als Atheist auf die Suche nach dem Geheimnis der Baha'i-Religion macht. Der auf die Bühne tritt mit "I love you all". Der sich die Frage stellt, wie die Macht von Religion dem Frieden dienen könnte. Der eine Ehrung empfängt, nur um diese sogleich weiter zu reichen an einen ruandischen Baha'i, der seine Familie in einem Massaker verlor und der trotzdem an Frieden und Versöhnung glaubt. Seltene Momente, die Gänsehaut aufkommen lassen. Vielleicht gerade deshalb, weil für einen Moment lang greifbar wird, was möglich wäre. Und doch so unmöglich scheint.



Dienstag, 9. Juli 2013

Ökumene, intrakonfessionell

Als Abouna Georges aus Jordanien stellte er sich vor und rauschte in die Sakristei, seine Pilgergruppe schon mal in die Kapelle schickend. Die Messe ist ungewohnt. Weil die verschlossenen Kapellentüren eine ungewohnte Stille in den Rummel der Grabeskirche bringen. Und sie irritiert. Weil Georges aus Jordanien irgendwie vom Protokoll abweicht. Gefühlt, denn trotz einiger Übung sitzt die arabische Messe bei mir noch nicht "hundertprozentig". Vielleicht maronitischer Ritus, oder syrisch-katholisch, denke ich, etwas genervt von mir selbst und dem "römisch-fixierten Automatismus". Eindeutige Indizien für die Einordnung in die richtige Schublade gibt es nicht. Am Ende siegt die Neugier und der Gang zu Abouna Georges aus Jordanien mit Bitte um aufklärende Auskunft. Der wiederum grinst. "Wir sind eigentlich orthodox, aber die liturgischen Bücher hier sind halt lateinisch, da hab ich halt ne Mischform gefeiert." Fast möchte man sagen: Gelebte Ökumene. Nur eben intrakonfessionell.

Donnerstag, 4. Juli 2013

Abschiede und Bilanzen

Es ist Sommer. Im Expat-Milieu heisst das: Abschiede. Nach ein, zwei, häufiger jedoch drei oder vier Jahren gehen die Kollegen. Zurück in die Heimatredaktion. Oder auch an einen neuen, aufregenden Standort. Das permanente Come-and-Go gehört hier so zum Rhythmus, dass als richtige Zeit für Rückblicke weniger der der okkzidentalen Tradition folgende Neujahrstag erscheint (zumal Sylvester hier allenfalls in der Tel Aviver Partyszene dezent wahrnehmbar wäre) als vielmehr das Sommerloch. Und wenn die Bilanzen dann noch so nett geschrieben sind wie jene des "Radio France"-Kollegen (leicht gekürzt)...


"Je n’ai pas aimé :
  • Les embouteillages monstres à Jérusalem, particulièrement les jours de fêtes religieuses et/ou de visites officielles.
  • Les jours de guerre.
  • La violence de certains propos, et/ou commentaires quand précisément la situation se tend. Et que certains, des deux côtés, n’ont plus la retenue nécessaire et expriment ouvertement racisme et haine de l’autre. Mais tout ceci est déjà oublié car…
J’ai aimé :
  • La Vieille ville de Jérusalem, évidemment. A toute heure du jour et de la nuit, mais encore plus en début de soirée quand elle se vide de ses touristes et pèlerins.
  • Observer ses ruelles depuis le toit-terrasse de l’Austrian Hospice.
  • L’énergie de Tel-Aviv, et encore plus à l’été 2011 avec les manifestants du boulevard Rothschild.
  • Les soirées folles de la jeunesse dorée palestinienne de Ramallah.
  • Aller un soir de Pourim voir les ultra-orthodoxes danser et boire plus que de raison dans une yeshiva de Mea Shearim.
  • Etre au Saint-Sépulcre le jour du Feu Nouveau et mieux comprendre cette ferveur grâce aux explications toujours précises et amusantes de Marie-Armelle Beaulieu (lisez chaque mois Terre Sainte Magazine) !
  • Le thé à la menthe très sucré que les gazaouis vous offrent à la moindre occasion.
  • Le visage radieux de la petite surfeuse de Gaza, quand à l’aube elle sort en mer, au nez (et à la barbe) des autorités islamistes.
  • Observer chaque jour la vitalité de la société israélienne : sa presse, mordante et pro. Ses innovations technologiques (merci au GPS Waze de m’avoir si bien guidé !).
  • Déguster à Hébron un tartare de chameau.
  • A Jérusalem, la petite Ethiopia Street et son église africaine (entre Hanevim et Mea Shearim)
  • La joie indescriptible de la foule réunie place Arafat à Ramallah au moment où Abbas obtient pour la Palestine le statut d’Etat observateur aux Nations-Unies.
  • L’humour à chaque instant des gazaouis. Quand par exemple ils parviennent à se faire livrer des KFC via l’Egypte et les tunnels de contrebande.
  • La messe de minuit à Bethléem. Pendant la cérémonie officielle en l’Eglise Sainte Catherine, se faufiler dans la grotte, désertée sauf par quelques religieuses qui prient en arabe.
  • Traverser les tunnels de contrebande de Gaza, et se retrouver dans le salon d’un égyptien.
  • La qualité des documentaires israéliens sortis ces deux dernières années : The Gatekeepers, The law in these parts, etc…
  • La vallée du Jourdain au printemps, quand un instituteur fait la classe aux gamins bédouins au milieu d’un champ de fleurs.
  • Les chants de pèlerins nigérians un soir à Capharnaüm sur les rives du lac de Tibériade.
  • L’appel du muezzin, quand il répond aux cloches des églises, et aux prières d’une synagogue voisine.
  • Les dîners de Shabbat.
  • Les kibboutz à la frontière nord du Liban, et auprès de ses habitants la sensation de toucher du doigt et de mieux comprendre « l’idéal » qu’a représenté Israël pour plusieurs générations.
  • La ville palestinienne de Taybeh, et sa bière du même nom.
  • Le plaisir enfin (qui malheureusement n’est pas toujours donné aux Israéliens et aux Palestiniens) de passer sans cesse d’une société à l’autre et de traverser en permanence les murs qui séparent ces deux peuples…"

Nur im Plural

"...une ville qui ne peut s'écrire qu'au pluriel..."
Schön gesagt, Herr Kollege!

Dienstag, 2. Juli 2013

Sensationsgier?

Ist er es? Ist er es nicht? Seit Tagen geistert eine mit einem schaurig-anschaulichen Beweisvideo versehene Schreckensnachricht durchs Internet, und das gleich in zahlreichen Variationen. In Syrien seien nahe der umkämpften Stadt Homs drei Christen von fanatischen Islamisten enthauptet worden. Mal handelt es sich bei den dreien um Franziskaner (der Orden dementierte umgehend!), mal um einen orthodoxen Bischof und zwei seiner Geistlichen. Mal handelt es sich um einen Eremiten-Priester namens François Mourad – der wiederum nach Angaben des zuständigen Priesters bereits Tage vor dem Enthauptungsdrama beerdigt wurde. Er war zuvor Opfer der Rebellen geworden, die ihn bei einem Übergriff auf ein Franziskanerkloster mit Schüssen getötet hatten In der Region Idlib. Nicht in Homs. Und auch diese nicht weniger dramatische Episode im blutigen Bruderkrieg Syriens hatte bereits am Tag ihres Bekanntwerdens diverse mediale Traditionstränge. So wird aus dem syrisch-katholischen Eremiten etwa kurzerhand ein Franziskaner, wo er doch in einem Franziskanerkonvent getötet wurde. Dass Franziskanerkustos Pierbattista Pizzaballa wörtlich von einem Pater sprach, der nicht Franziskaner war, spielt eine untergeordnete Rolle.
Allzu freiwillig folgt der Mainstream der Medien der brutalen Nachricht, und beim Parallellesen scheint es, als seien der Fantasie keine Grenzen gesetzt. Als reichten die realen Horrorgeschichten aus Syrien zur Befriedigung nicht mehr aus. Was ist schon ein erschossener Eremit, dessen Leichnam zusammen mit drei Ordensschwestern als letzter von ehemals 5.000 Christen ein Dorf an der innersyrischen Frontlinie verlässt?