- sonntagsvormittagsarbeit begleitet von orthodoxen liturgischen gesängen aus der stereoanlage meiner nachbarn
- ramadan in den gassen der altstadt und die stille momente vor dem fastenbrechen
- die verwirrung über den französischen akzent in meinem hebräisch
- jack, der aus angst vor weiteren kunden kurzerhand um 22 uhr das kneipenlicht ausschaltet, nur um uns kurz danach noch ein glas wein aufs haus zu servieren
- am shabbat bei rot quer über die grössten kreuzungen zu laufen
- an yom kippur auf der autobahn zum strand zu radeln
- hummus von abu shukri
- aufwachen mit dem muezzin
- einschlafen mit dem muezzin
- smalltalk mit den polizisten vor der grabeskirche
- apfelscheiben vom lieblingsbarmann im lavan
- tuk-tuk-fahren in gaza
- die kakophonie zum sonnenuntergang
- st. anna ganz für mich alleine
- den audsruck in den gesichtern beim ersten regen der saison
- das spiel mit den schubladen
was ich nicht mag
- "ajnabiyye" sein
- die frage, was ich von jerusalem, israel, palästina ... halte
- die schubladen
- gehen müssen
DIES waren zwei Listen, in denen ich über die ersten Jahre hier im Land gesammelt hab, was ich mag und was nicht. Ich hob sie auf, für den gefürchteten Tag, an dem ich diese Ort vielleicht mal verlassen muss.
Wenn ich sie jetzt neuschriebe, sähen sie anders aus, aber doch auch nicht so ganz.
Den Barmann gibt es nicht mehr, das Lavan auch nicht, aber zu Humus Abu Shukri ist als Entdeckung Humus Arafat hinzugekommen. Jack hat Konkurrenz durch Toni und sein "Gateway" bekommen, die Nachbarn von heute singen eher jüdische Schabbatlieder, mein Hebräisch ist definitiv besser geworden. Vielleicht sieht man mich immer noch hier und da als "ajnabiyye", aber gehen werd ich nicht mehr müssen.
Noch immer liebe ich diese Stadt und auch das Land, irgendwie, auch wenn wir alle hier bessere Zeiten gesehen haben und die gegenwärtigen Zeiten - unter der gegenwärtigen Regierung und nach dem 7. Oktober - sicher die dunkelsten sind, die ich in 13+ Jahren hier erlebt habe.