"Wir Palästinenser haben die Klischees einfach
satt!". Sagt Qais Assali. Zusammen mit einer Gruppe junger deutscher, französischer
und palästinensischer Journalisten will der Graphikdesigner das Klischee-Bild
von Palästina, wie es in vielen europäischen Köpfen vorherrscht, aktiv ändern.
Gleichzeitig sollen Palästinenser selber einen neuen Zugang zur ihrem Land und
ihrer Kultur und Tradition erhalten. Das Projekt heisst
"www.paltrips.ps", kommt in frischem Design und multimedial daher und
ist ein Kind des Französisch-Deutschen Kulturzentrums in Ramallah.
Tulkarem, Qalqilia, Jenin, Nablus, Jericho, Ramallah,
Jerusalem, Bethlehem, Hebron und Gaza heissen die zehn Städte, die in Bild,
Ton, Schrift und bewegtem Bild vorgestellt werden. Kein herkömmlicher
Reiseführer will die neue Webseite sein, eher ein intimer Blick in die (junge) palästinensische
Realität. Palästina sei zwar für viele junge und junggebliebene Europäer heute
interessant, aber die Menschen kämen mit zahlreichen Klischees und einer Menge
Unwissen, meinen die Macher der Seite. "Palästina ist mehr als Beduinen
und Wüste, wir wollen die verborgene Schönheit Palästinas zeigen", sagt der
palästinensische Journalist und Miterschaffer der neuen Seite, Omar Zeyadeh.
Der Konflikt soll dabei nicht aussen vor bleiben, aber es gehe um die
"richtige Mischung von Schönheit und Realität".
Nachhilfebedarf herrscht ihrer Ansicht nach aber auch auf
palästinensischer Seite. Weil man von der gegenwärtigen Situation so "angewidert"
ist, fokussiere man auf Europa – und vergesse das eigene Erbe, formuliert es Teammitglied
Jamal Saad. Die "Untergrundgeschichten Palästinas" sind damit auch "eine
Botschaft an uns".
"Urbanität", "Nachtleben",
"Innovation" heissen die Schlagworte, das "Tagebuch eines
Nachmittags in Gaza", "Skating in Qalqilia", "Shawarma
Drum'n Bass in Jerusalem" und ähnliches mehr sind die Themen für das neue
Bild jenseits der Klischees. "Die Realität Palästinas", glauben die
Initianten, "ist das beste Mittel gegen die Klischees".
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