Mittwoch, 27. November 2013

Nottäufer

"I am not sure I can do it" - der Gesichtsausdruck der jungen Amerikanerin südostasiatischer Abstammung ist alles andere als entspannt. Etwa hüfttief steht sie, angefeuert von ihrer Begleitgruppe evangelikaler Prägung, im entsprechend der Jahreszeit schon etwas kühlen Wasser des Jordan, ein weisses Hemdchen über dem Bikini." Come on, Jesus did it, so YOU can do it", klingt es vom trockenen Ufer. "Wasn't he a fisherman?", die immer noch zögernde Stimme aus dem Wasser. Ein paar Schritte wagt sie sich tiefer in die braune Brühe, dann ist Schluss. "Das ist mein Limit!" Sie müsse dreimal untertauchen, mahnt es vom Ufer, ob nicht auch dreimal das Gesicht eintauchen reichen könnte, erwidert es inzwischen leicht verzweifelt aus dem Wasser. Schliesslich hat mein Begleiter Erbarmen mit der fröstelnden Taufwilligen. Das dreimalige Übergiessen mit Wasser sei ausreichend, klärt er auf und gibt sich als katholischer Priester zu erkennen. Erleichterung im Wasser und am Ufer. Wenn er Priester sei, dann könne er doch vielleicht auch gleich taufen. Gefragt, getan. Ein Erinnerungsfoto vom Zufallspaar und wir reisen weiter zum benachbarten griechisch-orthodoxen Kloster. Dort versammelt sich grad eine bunte eriträische Hochzeitgesellschaft. Die hat aber ihren eigenen Priester dabei und kommt ohne unsere Hilfe aus.



Donnerstag, 21. November 2013

Jesus

"Did you order Jesus?" Mein irritiertes Erstaunen spiegelt sich im Blick meines Begleiters, und unser langes Zögern mit der Antwort lässt den jungen Kellner seine Frage ungeniert wiederholen. "Did you order Jesus?" Ein zaghaftes Nein, gefolgt auf seine leicht abgeänderte Frage, ob wir denn vielleicht jetzt "Jesus" ordern wollen. Und so langsam dämmert es uns. Zum Rotwein auf dem Tisch würde in der Tat eine Käseplatte gut passen. Aber wir haben schon gegessen. "No thanks, no cheeses!"

Mittwoch, 20. November 2013

Vor allem bescheuert

"The Jews have proved once again that they are the most pious Christians on earth. The hospitalization services they offered voluntarily to the granddaughter of one of their greatest enemies puts them at a level of papal righteousness. Grandpa Ismail Haniyeh plans a great Palestine from the sea to the river, a Palestine free of Jews – but the Jews themselves refuse to be petty and are attending to his little offspring, Amal. Someone in the Health Ministry or in perhaps the Foreign Ministry may have seen this as a golden opportunity to expose our beautiful face to the world: Look how good we are. Well, we're neither good nor beautiful; we're mostly stupid."
Hagai Segal in einem Kommentar für die Internetzeitung "Ynet-News" (20. November) zur Tatsache, dass Hamas-Premierminister Ismail Haniyeh seine schwer erkrankte einjährige Enkelin in einem Krankenhaus des "Erzfeinds Israel" behandeln liess

Most recover

Aus einer Liste der Internetzeitung "Ynet-News" der wichtigsten Dinge, die ein potentieller Besucher wissen sollte, bevor er sich auf das Wagnis Jerusalem einlässt. Besonders tröstlich finde ich den letzten Satz:
"Jerusalem has its own syndrome. For some, the city can be too much. Around 100 tourists each year succumb to Jerusalem Syndrome, a psychiatric condition linked to the city's atmosphere of intensity. Sufferers typically show signs of prolonged agitation and religious fervor, spending days – often dressed in white robes (typically a hotel bed sheet) – declaiming religious verses or preaching public sermons on moral purity.
Most recover."

Dienstag, 19. November 2013

deadlock

"I call on him from here: let's break the deadlock. Come to the Israeli Knesset and I'll come to Ramallah."
Israels Premier Benjamin Netanjahu lud Palästinenserchef Abbas Montag kurzerhand zum Besuch ein. Vielleicht wäre die Lösung ja wirklich so einfach ...