"Du hast nur einen einzigen Fehler gemacht: Beschlossen, in diesem Land zu leben! Jetzt zahlst Du den Preis." - nüchterne Bottom Line eines guten Freundes zu den Ereignissen bei meiner jüngsten Rückreise nach Jerusalem. Rom - Jerusalem - Frankfurt - Keflavik - Paris lief eigentlich alles ganz gut. Dann kam El Al. An die ausdauernde Befragung habe ich mich mittlerweile einigermassen gewöhnt. Diesmal sind aber so einige Grenzen überschritten worden...
Als erstes wird mir mitgeteilt, ich dürfe kein Gepäck mit in die Kabine nehmen. Mein Computer, meine Fotoausrüstung, Festplatte mit Fotoarchiv und ein in Glas gerahmtes Foto müssten in den Bauch der Maschine, andernfalls könnte ich ja da bleiben, wenn mir das nicht passt. Während mein Handgepäck also gecheckt wird, werde ich in einen separaten Raum am Ende der Pariser Flughafenwelt gebracht, mit dem Versprechen, mein ordentlich verpacktes Gepäck zu Gesicht zu bekommen, bevor es verladen wird. Bei mir behalten darf ich Pass, Geld, Hausschlüssel und ein Buch. Alles wird auf Sprengstoff überprüft und gecheckt. Währenddessen darf ich mich vor drei jungen Damen ausziehen. Körperkontrolle. "Halb so wild, wir sind ja alle Frauen", der Kommentar einer von ihnen, als mein BH durch den XRay wandert. Mein Portemonnaie bekomme ich in einem Stapel Einzelteilen wieder. "Einpacken bitte erst im Flieger, jetzt ist dafür keine Zeit." Zurück am Gate wartet ein Sicherheitsmensch mit meinem Computer auf mich, vom Rest des Gepäcks entgegen aller Versprechungen keine Spur. Ich solle das Passwort eingeben, und wenn mir das nicht passt, könne ich ja in Paris bleiben... Der Flughafenmensch hat unterdessen ungefähr fünf mal wiederholt, dass sie nicht länger auf mich warten können. Ich raste kurz aus, ergebe mich dann aber doch und tippe mein Passwort ein. Mein Computer verschwindet, der Sicherheitsmensch ruft mir hinterher, mein Gepäck werde nicht mit derselben Maschine nach Israel fliegen, sondern erst am nächsten Morgen. Ich soll meine Telefonnummer hinterlassen, damit sie mich anrufen können, wann das Gepäck nach Jerusalem gebracht wird. Mein Telefon ist aber im Gepäck, das man mir weggenommen hat. Ich gebe die Adresse eines nahegelegenen Hotels an und boarde.
Nach langem Beherrschen fliessen auf dem Rückflug dann doch die Tränen der Erschöpfung und der Demütigung, daran ändert auch der freundliche El-Al-Steward nichts mehr. Der Flieger landet mit einer Stunde Verspätung (wofür dichter Nebel in Paris und nicht mein Security-Check verantwortlich ist), ich werde zum Lost&Found-Schalter aufgerufen. Auch mein in Island eingechecktes Gepäck ist nicht in Tel Aviv angekommen. Morgen früh, heisst es, habe ich alles wieder. Am nächsten Morgen ist von keinem meiner Gepäckstücke eine Spur, auch diverse Anrufe bei El Al bringen mich nicht weiter. Ein Anruf und eine Mail an die deutsche Botschaft sind nicht wirklich hilfreich. Freundlich wird mir mitgeteilt, man wisse über die teils unangenehmen Behandlungen, aber ich könne ja demnächst eine andere Airline nutzen. Es werden mehr als 24 weitere Stunden vergehen, bis das letzte Teil ankommt.
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