Freitag, 17. Februar 2012

Vorschneechaos


(Bild: sethfrantzman/Flickr/CC-BY 2.0)
Seit Tagen kündigen diverse Wetterberichte die Möglichkeit von Schneefall in Jerusalem am kommenden Wochenende an. Die Möglichkeit, wohlgemerkt, wenn alle günstigen Faktoren zusammentreffen, quasi. Also, regnen wird es sicher, ein bisschen Graupel dazwischen ist wahrscheinlich, und mit ganz viel Glück die ein oder andere Schneeflocke in der Nacht von Freitag auf Samstag oder auch erst Samstagmorgen. "There's a chance it will accumulate on the ground, and it could last a few hours", so einer der Wetterexperten. "The main scenario is accumulation of 0-5cm from 750m. I emphasis 'from 0cm'", meint ein anderer.
Ok, eine geringe Chance, dass zu nachtschlafender Zeit sich ein paar Flöckchen auf heiligem Jerusalemer Boden zu einer Schneeschicht von null bis fünf Zentimetern zusammentun, nur um binnen kürzester Zeit dahinzufliessen. Na und? Aber was bei uns mit einem leichten – je nach Wetternatur eher freudigen oder eher bedauernden – Schulterzucken quittiert würde, setzt hier eine ganze Maschinerie in Bewegung. 50 Schneepflüge stehen in Jerusalem in den Startlöchern, dazu Depots von 65 Tonnen Streusalz. Eine eigene Notfallhotline ist auf Sendung, und bereits wird darüber nachgedacht, am Sonntag schulfrei zu geben. Bürgermeister Nir Barkat hat sich eigens auf den Weg gemacht, um die "Snow preparedness" seiner Stadt vor dem "weissen Wochenende" zu überprüfen.
Und der nordeuropäische Wahlorientale ist hin- und hergerissen zwischen amüsiertem Kopfschütteln und der aufgeregten Begeisterung, eventuell Zeuge eines seltenen Ereignisses zu werden...

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