Sonntag, 31. März 2013

Freitag, 29. März 2013

passioN

Passio. Leiden. Eine geschlossene Tür. Ein kleines Fenster, das sich öffnen wird. Ein strahlendes Lächeln. Weil das Kreuz und das leere Grab zusammengehören.
(Foto: Marie-Armelle Beaulieu/CTS, Karfreitagsliturgie in der Grabeskirche)

Donnerstag, 28. März 2013

Triduum

Jetzt beginnt sie wieder, die intensive Zeit, in der in Jerusalem die Uhren anders ticken als sonst in der Welt ...

Samstag, 16. März 2013

Orientalischer Stolz

Nein, die Blumen müssen wirklich nicht eingepackt werden, ein bisschen Zeitungspapier zum Einschlagen reicht, ich hab es nicht weit. Oder, wenn keine alte Zeitung da ist, dann nehm ich sie einfach so, ist um die Ecke. Nein, ich brauche wirklich keine Geschenkverpackung, das ist nett, aber die Blumen sind für mich. Das war das falsche Stichwort. Jetzt erst recht, nicht nur mit Plastik, sondern wenn schon denn schon mit grosser Schleife.

Donnerstag, 14. März 2013

Nächste Haltestelle Vatikan

Weisser Rauch. Obwohl irgendwie ja erwartet, ist die getwitterte Nachricht, die mich auf dem Abendspaziergang eine gute halbe Stunde von Zuhause erreicht, ein kleiner Adrenalinstoss. "Ich bin in einer Sitzung, kannst Du mich auf dem Laufenden halten", chattet mir Sekunden später ein Freund seine Bitte. Mein Laufschritt zieht an, während ich gleichzeitig nach einem Live-Stream suche, um das folgende Geschehen nur ja nicht zu verpassen. Quer durch ein jüdisches Wohnviertel laufe ich so, den Blick fest auf den kleinen Bildschirm des Smartphones geheftet, und irgendwie "extraterrestre" inmitten der vielen bekippaten Mitspaziergänger. Ein neuer Papst, würde ich diese Information an dieser Stelle ausposaunen, ich erntete wohl nur merkwürdige Blicke. Ob die Glocken auch in Jerusalem für "den Neuen" geläutet haben? Ich kann es nicht sagen, keine Kirche in Hörweite. Am New Gate angekommen, ist das Balkonfenster zum Petersplatz noch immer verschlossen. Michel ist gerade dabei, sein kleines Restaurant zu schliessen. "Ein neuer Papst?" Der Ladenschluss wird kurzerhand ein wenig verschoben, stattdessen der Fernseher angemacht, Noursat, der christliche Kanal des Libanons. "Der Neue" lässt auf sich warten, ungewöhnlich langsam verstreichen die Minuten. Die Spannung ist greifbar, in Michels kleinem Lokal ist es mucksmäusschen still.
Es ist Jorge Bergoglio, Argentinier und bisher Erzbischof von Buenos Aires, der wenig später als Papst Franziskus, erster dieses Namens in seinem Amt, vor die Versammelten treten und mit seiner kaum übersehbaren Nervosität und einem charmanten Lächeln ihre Herzen erobern wird. "Guten Abend" - welch erfrischend normale Worte für den Auftakt eines neuen Pontifikats. Die Bitte um das Gebet für ihn, um das gegenseitige Gebet füreinander und ein warmes "Gute Nacht und ruht Euch gut aus". "Franziskus. Und Argentinier", strahlt Michel. "Das ist gut für uns Palästinenser!"

Dienstag, 12. März 2013

Nur in Jerusalem

"Gemeinsames Mittagessen?" "Gerne, 12:30?" "Perfekt - Falafel an der 3. Station?" "Hm, lieber Hummus an der 8.!"

Mittwoch, 6. März 2013

R.I.P.

Er war ein unorthodoxer Orthodoxer. In seiner Siedlung, Tekoa, nicht weit von Jerusalem und Bethlehem entfernt, waren nicht alle sehr begeistert von dem prominenten Nachbarn – als "Dolchstoß in den Rücken unserer Bewegung" empfanden sie seine Annäherungen an die arabischen Nachbarn. Menachem Froman, im Laufe seines Lebens vom Hardcore-Siedler zum Friedensbewegten mutiert, betrachtete die Religion als Schlüssel zum Frieden zwischen Israelis und Palästinensern. Dafür setzte er sich auch schon mal mit Hamas-Führern an den Tisch oder erklärte den Palästinensern seine Solidarität bei ihrer UN-Anerkennungskampagne. Am Montag ist er 68-jährig an seiner langjährigen Krebserkrankung gestorben. Zur Beerdigung kamen Tausende.
Als "Siedler der ersten Stunde" eckte der Rabbiner mit seinen ungewöhnlichen Worten an. Dass viele seiner Nachbarn wenig begeistert über seinen Kontakt zu Arabern waren, quittierte er mit einem milden Lächeln. Er war überzeugt davon, "dass der Plan Gottes für diesen Landstrich ist, dass wir Juden in der Minderheit sind". Menachem Froman passte nicht in die üblichen Schubladen im israelisch-palästinensischen Konflikt. In den 70er Jahren gehörte er zu den Mitbegründern der nationalreligiösen Siedlerbewegung Gusch Emunim; später initiierte er Eretz Schalom (Land des Friedens) – eine Siedlerorganisation, die sich für ein friedliches Zusammenleben von Israelis und Palästinensern einsetzt. Nachdem er aus Sinai und aus Gaza evakuiert wurde, lebte Froman in Tekoa inmitten von Nachbarn, die mehrheitlich nationalreligiösen Siedlerbewegungen nahestehen.
"Tekoa passt eigentlich ganz gut zu mir", sagte Froman mir, als ich ihn vor etwa anderthalb Jahren zu einem Interview traf, von der Erkrankung schon stark gezeichnet. Nach biblischer Überlieferung kam der Prophet Amos von hier, "einer der sozialistischsten Propheten und fundamentalistischer Kämpfer gegen die 'hebräische Arroganz'. Aber nicht unbedingt erfolgreich, von daher bleibt noch genug Arbeit für mich". Seine angeschlagene Gesundheit hinderte ihn nicht, dem nachzukommen, was er als seine Aufgabe ansah: "Ich muss für den Frieden und damit für Gott arbeiten." Fromans Prinzipien dabei waren klar. Biblisch gesprochen: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Übersetzt in des Rabbiners eigene Worte: "Wenn wir Frieden haben und einen eigenen Staat mit Jerusalem als Hauptstadt, müssen wir dafür sorgen, dass die Palästinenser das auch bekommen. Alles, was uns von Gott gegeben ist, müssen wir versuchen, auch unseren Nachbarn zu bringen."
Dass umgekehrt jüdische Siedler ihre Existenzberechtigung in einem Palästinenserstaat haben, hielt der Rabbiner für eine Selbstverständlichkeit. Für den ersten arabischen demokratischen Staat sei die "Akzeptanz der jüdischen Minderheit in ihren Staatsgrenzen" das wichtigste Kriterium. Die meisten Palästinenser, meinte er, wüssten genau, "dass ihnen 20 Prozent Juden im Staat mehr helfen als irgendwelche Erklärungen Barack Obamas". Weil sie ein Garant für ein besseres Lebensniveau als in anderen Ländern der Region seien, "weil Juden Zustände wie in Libyen oder Syrien nicht akzeptieren würden". Aber eigentlich war die große Politik für ihn ohne Bedeutung: "Mir ist es egal, auf welcher Seite der grünen Linie ich bin und ob die israelische oder eine palästinensische Armee für meine Sicherheit sorgt. Ich bin ein Bürger im Reich Gottes. Da ist es unwichtig, wer der politische Premier ist!" 
(Bild: E. Simanor)