Es herrscht gespannte Eile in den letzten Minuten vor Sonnenuntergang. Alle wuseln durch das Haus, um noch rasch ein bisschen mehr Essen auf den Tisch zu tragen (als gäbe es nicht schon genug!), Gläser mit Tamarindensaft zu füllen, Datteln parat zu legen. Noch bevor der erlösende Muezzinruf kommt, sitzen alle am Tisch - lang sind die Fastentage in diesem Ramadan, der mitten auf die längsten Sommertage fällt. Gegessen wird beinahe hastig und ungewöhnlich still. "Ich erkläre Dir alles, was Du willst", lautet die Antwort auf meine Frage zu Bräuchen im Ramadan, "nach dem Essen".
Mit der ersten Sättigung löst sich die Spannung und es wird heiter. Jetzt werden Fragen beantwortet - und noch mehr Fragen gestellt. "Verheiratet? Kinder? Muslimin?" Erst wenn alle biographischen Eckdaten geklärt sind, kann das Gespräch seinen eigentlichen Lauf nehmen, nämlich über Gott und die Welt ...
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