Der schmale neugotische Kirchbau im Herzen von Bostons Luxuseinkaufsmeile ist gut gefüllt. Die Orgel tönt, ein paar Heilige grüssen aus der Apsis. In den Ablagen der Stuhlrücken stecken rot eingebundene Gebetbücher und die blauen Hymnenbücher der Episcopal Church, Ausgabe 1982. Klingt nach einem ganz normalen Sonntag, nur ist Freitagabend, und gerade entzündet ein Paar in den Sechzigern die Kerzen der großen Menorah vor dem Torahschrein mitten zwischen Altar und Chorgestühl. Baruch atah adonei. Nach der ersten Zeile auf stark amerikanisch eingefärbtem Hebräisch wechselt das Schabbatgebet der jüdischen Reform-Gemeinde ins Englische.
Der Gottesdienst ist leicht wortlastig, aber die Atmosphäre ist herzlich und einladend. Gitarrenbegleitete Gesänge in bewährt amerikanisch-englisch-hebräischer Mischung wechseln mit gesprochenen Gebeten, NGL à la juive, sozusagen. Thanksgiving, "das von allen Amerikanern ohne Unterschied von Religion oder Ethnie geliebte Fest" stehe vor der Tür, sagt der Rabbiner und lädt seine Gemeinde dazu ein, Dank zu sagen für wichtige und schöne Momente der jüngsten Zeit. Eine Frau in der Reihe vor uns dankt für die Ausweitung der Homosexuellenrechte in Massachusetts, ihre Freundin krault ihr unterdessen den Rücken. Ein Meilenstein, findet auch der Rabbiner, und die Gemeinde stimmt zu. Für den Dialog mit einer der muslimischen Gemeinden der Stadt ("they are very open, we would call them 'reform Islamic congregation'") werden Freiwillige gesucht, ebenso für den nachmittäglichen Vorlesedienst an einer Schule. Herzliche Einladung auch zum Chanukka-Konzert, "the Jewish version of Haendels Messiah and our Jewish contribution to the December holiday season". Schlussegen und noch eine Einladung, diesmal zum anschliessenden Apero. Die Rabbinerin ein paar Sitze vor uns gibt ihrer Freundin einen Kuss. Shabbat shalom!
Der Gottesdienst ist leicht wortlastig, aber die Atmosphäre ist herzlich und einladend. Gitarrenbegleitete Gesänge in bewährt amerikanisch-englisch-hebräischer Mischung wechseln mit gesprochenen Gebeten, NGL à la juive, sozusagen. Thanksgiving, "das von allen Amerikanern ohne Unterschied von Religion oder Ethnie geliebte Fest" stehe vor der Tür, sagt der Rabbiner und lädt seine Gemeinde dazu ein, Dank zu sagen für wichtige und schöne Momente der jüngsten Zeit. Eine Frau in der Reihe vor uns dankt für die Ausweitung der Homosexuellenrechte in Massachusetts, ihre Freundin krault ihr unterdessen den Rücken. Ein Meilenstein, findet auch der Rabbiner, und die Gemeinde stimmt zu. Für den Dialog mit einer der muslimischen Gemeinden der Stadt ("they are very open, we would call them 'reform Islamic congregation'") werden Freiwillige gesucht, ebenso für den nachmittäglichen Vorlesedienst an einer Schule. Herzliche Einladung auch zum Chanukka-Konzert, "the Jewish version of Haendels Messiah and our Jewish contribution to the December holiday season". Schlussegen und noch eine Einladung, diesmal zum anschliessenden Apero. Die Rabbinerin ein paar Sitze vor uns gibt ihrer Freundin einen Kuss. Shabbat shalom!
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