Sukkot in
Mea Shearim. Zeit für den jährlichen Konflikt zwischen Autoritäten und der
ultraorthodoxen Gemeinschaft um die aus der Sicht der einen ebenso unzulässigen
wie aus der Sicht der anderen unabdingbare Geschlechtertrennung in den Gassen der
Nachbarschaft. Allen offiziellen Verboten zum Trotz ist die Installation der
"Frauengitter", die die Männer vor unmoralischen Kontakten zum andren
Geschlecht abhalten sollen, am Vorabend des Festes in den Strassen vorbereitet.
Fehlen noch die entsprechenden Hinweise für die betroffene Bevölkerung. Ein arabischer
Plakatierer – an normalen Tagen klebt er Todesanzeigen – ist für diesen
verantwortungsvollen Job zuständig. Mit seinem mit Papier in grellsten
Neonfarben vollgeladenen rollstuhlähnlichen Gefährt arbeitet er sich entlang
der Hauptstrasse des ultraorthodoxen Viertels und kleistert was das Zeug hält. "Mi
met?", scherzt mein Begleiter. "Ha emet!", grummelt es zwischen
zwei schnellen Zügen an der Zigarette. "Wer ist gestorben?" – "Die
Wahrheit!"
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