Es scheint ein ewig gleiches Spiel. Don Quichote gegen die Windmühlen. Das Dorf pflanzt. Die Siedler reissen aus. Die Armee schaut zu. Geschichten wie die von Qusra, unweit von Nablus im Norden der Westbank und eingekesselt zwischen der Siedlung Migdalim und dem Aussenposten Esh Qodesh sind nicht selten, tausende von Ölbäumen sind schon Opfer der radikalen Übergriffe geworden. Im besten Fall sind es "nur" die alten Bäume. Im Fall von Qusra war es auch die Moschee, die von den Siedlern angezündet wurde. Und ein palästinensischer Dorfbewohner, der in dem ewigen Konflikt um Grund und Boden getötet wurde.
"Dies ist unser Land, unsere Erde", sagt einer der Dorfbewohner. Ein anderer zieht eine Handvoll Gummigeschosse und eine Tränengaskartouche aus der Tasche. Überbleibsel eines andauernden Kampfes. "Deshalb bin ich hier!" Die Worte stammen aus dem Mund eines jüdischen Israelis. Er ist heute "hier", um zusammen mit einer Gruppe von "Rabbis for human rights" und den palästinensischen Dorfbewohnern Olivenbäume zu pflanzen. Als Zeichen gegen die Gewalt der jüdischen Siedler. "Sie werden wieder kommen und wieder Bäume zerstören, aber wir werden weiterpflanzen!", sagen die Don Quichotes auf beiden Seiten einträchtig.
Es ist ein seltener und teils amüsanter Anblick. Mit Händen und Füssen läuft die Kommunikation zwischen einem jüdischen Aktivisten und den kleinen Dorfjungs, die den armen Steckling viel zu tief in der Erde versenkt haben. Ein bisschen Show gehört bei allen guten Absichten auch dazu. Etwa das gemeinsame Beweisfoto. Dann und wann wird die Aktion von palästinensischen Aktivisten als politische Bühne gebraucht. Die Forderungen reichen von Rückkehrrecht aller palästinensischen Flüchtlinge bis zum Wunsch nach der Rückkehr zu den 1948er Grenzen. Die flammenden arabischen Reden werden, mit leichter Mässigung, ins Hebräische übersetzt. Widerspruch gibt es keinen.