Bei mir in der Küche liegt ein Fussball. Gelb, aus Plastik,
in einer der typischen schwarzen Plastiktüten, wie sie, achtlos weggeworfen, zu
Tausenden das Land verschandeln. Keine besondere Qualität, einfach ein
Fussball, wie er wohl von hunderten Kindern auf staubigen Strassen und Feldern
gebolzt wird. Doch an diesem Fussball hängt ein Versprechen. Mein Versprechen.
Ich werde ihn nach Gaza bringen, am Sonntag oder am Montag, habe ich zu dem
Priester gesagt, der mir den Ball und einen Umschlag in die Hände gedrückt hat.
Das war während der dreitägigen Waffenruhe, in der Illusion, die momentane
Feuerpause werde natürlich verlängert werden, das seit vier Wochen andauernde
sinnlose Blutvergiessen werde natürlich ein vorläufiges Ende finden. Bevor in
zwei, vielleicht drei, bestenfalls vier Jahren die nächste Runde der Gewalt das
in der Atempause Wiederaufgebaute einmal mehr dem Erdboden gleich macht. Ein
Versprechen brechen zu müssen, in einer Situation wie der gegenwärtigen in Gaza
nach Wiederaufnahme der Kämpfe, ist, gelinde gesagt, ein Luxusproblem. Aber an
dem Fussball und meinem Versprechen hing auch meine Hoffnung. Dass die kleinen
Adressaten des hässlichen gelben Plastikballs ihn – über Geröllhaufen
vielleicht, aber doch wenigsten ohne die Angst vor erneutem Beschuss – wie
hunderte andere Kinder auf staubigen Strassen und Feldern bolzen können.
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