"Alles, nur nicht zurück in den Irak. Überall hin, nur
nicht in Nahost bleiben." Standardsätze irakische Christen in diesen
Tagen. Sie sind aus ihrer Heimat geflohen vor dem Terror und der Verfolgung.
Zurück wollen sie um keinen Preis. Sie haben Zuflucht gesucht in Jordanien, im
Libanon, in der Türkei. Dort bleiben wollen sie um keinen Preis. In den Westen
wollen sie, nach Kanada, Deutschland, Frankreich oder in die USA. Weil
"bei Euch in Deutschland Freiheit herrscht", weil es "bei Euch
in Deutschland Gerechtigkeit gibt und alle gleich sind vor dem Gesetz", weil
es Häuser gibt, Arbeit und finanzielle Unterstützung für die Kinder. Hier,
sagen sie, gibt es keine Zukunft, nicht für sie, und, noch viel schlimmer,
nicht für ihre Kinder.
Die Erinnerung an die Schrecken in der Heimat immer dabei |
Hier in Nahost sprecht ihr wenigstens die Sprache, kennt die
Kultur. Gleich vor dem Gesetz sind dort vor allem Staatsbürger. Die Häuser dort
sind nicht selten Notunterkünfte oder Container. Dort eine Arbeitserlaubnis zu
bekommen, ist nicht so einfach. Und vor allem: Das Misstrauen gegenüber Arabern
dort ist enorm, einen Unterschied zwischen Christen und Muslimen machen dort die
wenigsten.
Papiere vom Gastland in den Händen, den Traum vom Westen im Kopf |
Doch alle Einwände sind wertlos gegenüber dem Bild vom
"Paradies des Westens", das sich in den Köpfen der meisten so fest
gesetzt hat wie die gängige westliche Ansicht, alle Araber seien Terroristen
oder zumindest verdächtig. Ich denke an die verglichen zur Bevölkerung
verschwindend geringe Zahl von Flüchtlingen, die im Westen Aufnahme gefunden
haben. Und daran, wie gut dem Westen täte, ein kleines Stück dieses Idealbilds
in den Köpfen der Flüchtlinge Wirklichkeit werden zu lassen…
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