"Bist Du auch im Transit?" Die Frage des libanesischen Klerikers auf dem Flug von Beirut nach Zypern hat etwas Konspirativ-Erheiterndes. Und Verbindendes. In Larnaca angekommen, frage ich ihn, ob er zufällig auf dem Weg nach Nikosia sei und mich mitnehmen könne. Gesagt getan, ein paar Minuten später sitzen wir im Auto Richtung Nikosia. Josef ist maronitischer Subdiakon, seine Kirche ist direkt neben der katholischen Kirche, meinem Zwischenstopp-Ziel vor der Weiterreise am Abend. "Also bist Du katholisch, ich meine, römisch-katholisch?", will Josef wissen. Sein Bischof, grinst er, mag den römisch-katholischen Ritus, "da haben wir manchmal Streit!"
Und auf mein fragendes Gesicht fängt er an zu singen, einen maronitischen Beerdigungshymnus, wie er mir später erklärt. "Ihr Römer habt ein Problem mit Eurer Liturgie. Ihr seid beim Kreuz stehen geblieben, mir fehlt da die Auferstehung, die Hoffnung. Nimm all diese gregorianischen Hymnen zum Beispiel, die klingen immer irgendwie traurig und melancholisch." Ein zweites gesangliches Gegenbeispiel unterstreicht seine Aussage lautmalerisch. Eine zweite Sache stört den Maroniten an den Lateinern: Das mit dem Pflichtzölibat. Für Josef ist klar, dass er erst zum Priester geweiht werden möchte, wenn er verheiratet ist ("Ich bin etwas spät dran"), "so wie es in den ersten Jahrhunderten ganz normal war".
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