Die sich seit Mittag über den Markt schiebenden Menschenmassen ebben allmählich ab. Hier noch ein paar gehetzte Ultraorthodoxe, dort ein paar Menschen mit knapperem Budget, vereinzelt ein Spätaufsteher im hippen Look. Es ist Freitag. In Kürze beginnt der Schabbat. Bevor aber endgültig alles zum Erliegen kommt, heizt sich die Stimmung noch einmal richtig auf. Die Händler wollen vor dem
Wochenende ihre letzte verderbliche Ware unters Volk bringen und kochen
sich gegenseitig hoch im Unterbieten des Nachbarn. Viertelstündlich purzeln
die Preise. Nicht allen scheint das Preisargument im lautstarken Markt-Wettstreit zu genügen. Und ich traue meinen Ohren kaum, als einer der Marktschreiern aus voller Kehle die leuchtend roten Früchte auf seiner Auslage anpreist: "Jüdische Erdbeeren, jüdische Erdbeeren!""Arabische Erdbeeren", grölt es reflexartig von der gegenüberliegenden Gassenseite, und nun kann auch der jüdische Erdbeermann seinen Ohren kaum glauben. Allerdings stellt der arabische Kollege die zweifelhafte Werbung sehr bald wieder ein - und senkt den Kilopreis noch ein bisschen weiter...
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