Die Rede ist vom Pulverfass, von überschrittenen roten Linien, vom Siedepunkt oder von der dritten Intifada: Nicht erst seit den Schüssen auf den rechten jüdischen Tempelberg-Aktivisten Yehuda Glick Mittwochnacht ist die Spannung in Jerusalem förmlich greifbar. Bei meiner täglichen Jogging-Runde warnt mich ein palästinensischer Anwohner von Abu Tor, ich solle lieber eine andere Route wählen ("Siehst Du die Jungs gegenüber in Silwan, die Steine schmeissen? Die können auf die Entfernung nicht sehen, dass Du keine Jüdin bist!"). Als mir die Kette des Rads ausgerechnet vor dem amerikanischen Konsulat abspringt, eilt das Sicherheitspersonal ziemlich schnell nervös zur Hilfe, und auch die unweit des Präsidentenhauses eingelegte Zigarettenpause in der Abenddämmerung ruft innert Sekunden den Wachhabenden auf den Plan.


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