Samstag, 4. Dezember 2010

Checkpoint

"Ich habe einen Wunsch, der zum Gebet wird", sagt Weihbischof William Shomali beim Friedensgebet in Bethlehem - "dass alle Palästinenser sich frei bewegen können, ohne Mauer, und ohne Checkpoints!" "Bethlehem, das Herz von Weihnachten, sollte offen sein für alle Völker", pflichtet ihm Bürgermeister Victor Batarseh bei, "aber stattdessen sind wir abgetrennt durch eine hässliche und sehr reale Mauer."
Auf dem Weg nach Bethlehem staut es sich vor dem Checkpoint, viele Männer, die von der Arbeit kommen, aber es ist nur ein Schalter offen, an dem Ein- und Ausreisende sich abwechseln müssen. Obwohl vermutlich alle am liebsten so schnell wie möglich nach Hause möchten, winken die Männer mich ebenso selbstverständlich wie freundlich an der Schlange vorbei, wohlwissend, dass ich mit meinem EU-Pass in ein paar Sekunden über den Checkpoint komme.
Ein ähnliches Bild auf dem Rückweg. Eigentlich sind es nur ein paar Handvoll, die Richtung Jerusalem über den Kontrollpunkt wollen. Da aber immer nur einer durch das Drehkreuz und die Sicherheitsschleuse gehen darf, staut sich trotzdem alles. "Und, wie fühlst Du Dich dabei?", fragt mich ein älterer Palästinenser in der Schlange vor mir. Ich hasse es, meine Antwort. "Ich weiss, aber wir können nichts tun", sagt er und lässt mir lächelnd den Vortritt.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen