Irgendwie passt das "doppelte Ostern" wohl an keinen Ort so sehr wie nach Jerusalem mit seiner dichten Vielfalt. Wie ein déjà vu ziehen eine Woche nach den Katholiken verschiedenste Gruppen von orthodoxen Christen über die Via Dolorosa durch die Altstadt. Und auch innerhalb der orthodoxen Kalendergemeinschaft könnten die Kontraste grösser kaum sein. Still lächelnde Äthiopier versammeln sich zum innigen Gebet in einer unterirdischen Kapelle fernab des Strassentrubels, osteuropäische Pilger reichen sich das dicke Klebeband weiter, mit dem Kreuz um Kreuz aneinandergeklebt und der ganze Kreuzstapel schliesslich mit Blättern und Kerzen geschmückt werden.
Inmitten der von Polizei und Soldaten abgeriegelten Masse, die sich in Wellen durch die engen Gassen schiebt: immer wieder unerwartete Bilder, etwa am frühen Morgen die ultraorthodoxen Juden, die zum letzten Tag des Pessachfests an die Klagemauer eilen und später am Tag Muslime, die sich durch die Kreuzprozessionen ihren Weg zum Freitagsgebet in der Al-Aksa bahnen.

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