"Spätestens
jetzt bin ich sicher, dass Du nicht gebürtige Israelin bist", grinst mein
Sitznachbar im Flugzeug. Die Maschine steht bereits eine Minute an ihrer
"Parkposition", und ich bin noch nicht (wie fast alle anderen)
aufgesprungen, um im Gang rumzudrängeln. Zehn Tage im Libanon hatten mich fast
vergessen lassen, wie harsch die südlichen Nachbarn auf den ersten Blick
manchmal sein können... Durch alle Kontrollen durch, habe ich zumindest beim
Nesher diesmal mehr Glück, scheint es. Trotz der späten Stunde – es ist bereits
Mitternacht durch – ist das Taxi innert wenigen Minuten voll. Halb Mea Shearim
reist mit mir, ich als einzige Frau an Bord scheine schier nicht zu existieren.
Nach einer halsbrecherischen Fahrt über die Autobahn und einer langwierigen Tour
durch sämtliche ultraorthodoxen Vororte und Stadtviertel Jerusalems (
mittlerweile ist es fast zwei Uhr) weigert sich mein Fahrer, mich wie
ausgemacht am New Gate rauszulassen. "Too much traffic!" Es folgt ein lauter Wortwechsel
darüber, was ihm eigentlich einfalle, alle Fahrgäste bis vor die Haustür zu fahren,
mich aber mitten in der Nacht und mit 20 Kilo Gepäck einmal quer durch die Altstadt
schicken zu wollen. "Ok, take five sheqel", lautet nach 10-minütiger
Diskussion die entnervte Reaktion des Fahrers. Weitere Diskussionsminuten später
setzt er mich auf halber Strecke zwischen beiden Toren ab. "Letztes
Angebot!" Der Kunde ist König ...
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