Sommer oder
Winter, egal welche Saison oder Tageszeit. Hussein ist da, Teil des Stadtbildes
der Jerusalemer Altstadt sozusagen. Immer ein Lächeln im Gesicht und eine
Scherz auf den Lippen, bereit, einen mit seinen Geschichten und Führungen auf
eine virtuelle oder reelle Reise mitzunehmen. Wer sich darauf einlässt, den
führt er in seine vollgestopften paar Quadratmeter Altstadthaus.
Bei kräftig
süssem Tee gibt es mehr Geschichten aus einem Leben in den historischen
Gemäuern. Vieles mutet nach 1001 Nacht, manchmal auch Alladin und die 40
Räuber, und wenig erstaunen würde es, wenn Hussein aus einer der zahlreichen
Stapel eine Wunderlampe zöge. "Shabbat Shalom", ruft er einer
vorbeieilenden Nachbarin zu, und bringt damit seine Geschichte schmerzhaft
knapp auf den Punkt: Er ist der letzte ursprüngliche Bewohner in dem grossen
Haus. Rechts, links und über ihm haben jüdische Siedler das Ruder übernommen. Eine
Million Dollar habe man ihm für seine alte Werkstatt geboten, sagt Hussein,
und im gleichen Atemzug "Für kein Geld der Welt geh ich hier weg!"
Seine Familie hat Hussein längst in Silwan installiert, und egal, wieviele
seiner Geschichten dem Reich der Fantasie angehören: Mit Hussein wird eines
Tages nicht nur ein Altjerusalemer Unikat verschwinden. Sondern auch ein
kleines Mosaiksteinchen in der Geschichte der Stadt.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen