Simchat Torah, Freude über die Torah, heisst das letzte Fest, das den "Festmonat" beschliesst (jetzt ist dann erstmal "Ruh" bis Chanukka im Dezember). Seit dem Mittelalter wird an diesem Tag der Lesezyklus der Tora mit dem letzten Abschnitt des fünften Buches abgeschlossen, um mit dem ersten Abschnitt des ersten Buches von Neuem zu beginnen. Es ist, wie der Name sagt, ein fröhliches Fest, und den ganzen Tag über hört man es überall in der Stadt singen und musizieren, die Kinder bekommen Süssigkeiten geschenkt. Am Abend kommen an verschiedenen Stellen die Menschen zusammen, um mit den Torahrollen Umzüge zu veranstalten und zu tanzen.
Oder zumindest die Männer, denn Frauen müssen auch in diesem Fall in den meisten Fällen "draussen" bleiben: In den Synagogen auf der Frauenempore oder hinter mehr oder weniger blickdichten Vorhängen (in die die Mädchen mit allen Mitteln - Schlüsseln, Anhängern, Gürtelschnallen - versuchen, kleine Gucklöcher zu ritzen, während andere mittels gefährlich wackelnder Stuhlstapelkonstruktionen über sie hinwegzu linsen versuchen). Auch an der Klagemauer spielt sich das eigentliche Geschehen auf der Männerseite ab. Die Frauen stehen auch hier auf Stühlen, um wenigstens einen Blick auf die Torahrollen zu erhaschen, die sich nicht herumtragen dürfen. Von Zeit zu Zeit "erbarmt" sich ein männliches Wesen, und kommt verstohlen mit einer der Torahrollen dicht genug an die Abtrennung, so dass, wer von den Frauen schnell genug ist, sie für den Bruchteil einer Sekunde berühren kann...
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