Das arabische Scrabble im jüdischen Spielwarengeschäft inmitten der Westjerusalemer Einkaufsstrasse fesselt unsere Aufmerksamkeit. Wer seine Kunden sind, will mein Begleiter wissen, und schon entspannt sich ein Gespräch in dem für diese Stadt so typischen Sprachenwirrwarr. Mein Begleiter mit dem Inhaberehepaar auf Hebräisch, die Inhaber mit mir auf Deutsch, ich mit meinem Begleiter Französisch und als "common language" schliesslich noch ein wenig Englisch. "Wie lange bist Du schon hier und was machst Du?" - Harmloser Smalltalk. Bis zu meiner Antwort: "Journalistin." Da war sie, die Frage, die ich doch so sehr zu vermeiden suche: "Und - was denkst Du von diesem Land?" Ich schlage mich tapfer im Kreuzverhör mit dem Ladenbesitzer, während dessen Frau mit meinem Begleiter über die potentiellen Kunden für ein arabisches Scrabble diskutieren. Auf einmal habe ich alle Aufmerksamkeit. Die Frau holt weit aus. Während langer Zeit, erklärt sie, habe das Logo ihres Familiengeschäfts eine Frau mit zwei Fahnen gezeigt, eine für die Juden, eine für die Araber (ich nehme an, dies ist als Zeichen der Toleranz gegenüber dem Nachbarn zu werten?). Und was sie mir jetzt sage, sei schwer: Der einfache Araber wolle in Frieden leben, das sei schon klar, aber das sei eine Frage der DNA. Araber könnten töten. Jeder Mensch kann töten, wende ich ein, aber die Frau verweist auf Syrien und Irak und ist von ihrer Gewissheit nicht abzubringen: Ein Araber tötet einfach schneller, erblich bedingt. Vermutlich war mir in diesem Moment deutlich im Gesicht abzulesen, was ich (manchmal) von diesem Land denke...
Montag, 12. Dezember 2011
Die Frage
Das arabische Scrabble im jüdischen Spielwarengeschäft inmitten der Westjerusalemer Einkaufsstrasse fesselt unsere Aufmerksamkeit. Wer seine Kunden sind, will mein Begleiter wissen, und schon entspannt sich ein Gespräch in dem für diese Stadt so typischen Sprachenwirrwarr. Mein Begleiter mit dem Inhaberehepaar auf Hebräisch, die Inhaber mit mir auf Deutsch, ich mit meinem Begleiter Französisch und als "common language" schliesslich noch ein wenig Englisch. "Wie lange bist Du schon hier und was machst Du?" - Harmloser Smalltalk. Bis zu meiner Antwort: "Journalistin." Da war sie, die Frage, die ich doch so sehr zu vermeiden suche: "Und - was denkst Du von diesem Land?" Ich schlage mich tapfer im Kreuzverhör mit dem Ladenbesitzer, während dessen Frau mit meinem Begleiter über die potentiellen Kunden für ein arabisches Scrabble diskutieren. Auf einmal habe ich alle Aufmerksamkeit. Die Frau holt weit aus. Während langer Zeit, erklärt sie, habe das Logo ihres Familiengeschäfts eine Frau mit zwei Fahnen gezeigt, eine für die Juden, eine für die Araber (ich nehme an, dies ist als Zeichen der Toleranz gegenüber dem Nachbarn zu werten?). Und was sie mir jetzt sage, sei schwer: Der einfache Araber wolle in Frieden leben, das sei schon klar, aber das sei eine Frage der DNA. Araber könnten töten. Jeder Mensch kann töten, wende ich ein, aber die Frau verweist auf Syrien und Irak und ist von ihrer Gewissheit nicht abzubringen: Ein Araber tötet einfach schneller, erblich bedingt. Vermutlich war mir in diesem Moment deutlich im Gesicht abzulesen, was ich (manchmal) von diesem Land denke...
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