Ein seltenes
Bild gab es heute Morgen am Kotel. Eine Gruppe von Frauen, viele von ihnen mit
Kippot bedeckt und in Tallit gehüllt, vereinzelt sogar mit angelegten Teffilin,
beteten und sangen im Frauenabschnitt zum "Rosch Chodesch", dem
Beginn des neuen Monats. Die meisten der rund 50 Versammelten sind Aktivistinnen
oder Unterstützerinnen der Bewegung "Women of the Wall", die sich
seit fast 25 Jahren für Gleichberechtigung der Geschlechter an der heiligsten jüdischen
Stätte einsetzt. Die Szene, aus der Distanz betrachtet, wirkt harmonisch und
meditativ. Bis die Sicherheitskräfte kommen und eine der Beterin abführen.
Die
junge Aktivistin wird während einer knappen Stunde verhört, während der Rest
der Gruppe sich spontan vor dem Kommissariat versammelt und singend und betend
gegen die Ungerechtigkeiten protestiert. Nicht nur, dass mindestens zwei
Drittel der Westmauer den Männern vorbehalten sind, auch die vorherrschende Auslegung
des jüdischen Religionsgesetzes ist eher von der konservativen Sorte: Tragen
von Gebetschal oder –riemen oder gar Vortragen der Torah sind für Frauen tabu:
Beten ja, aber in engen Grenzen!
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