"Hört mal gut zu, Jungs!" Am Durchgang
zum Platz vor der Grabeskirche schnappt sich der junge Vater seine beide Söhne,
schätzungsweise beide im Kindergartenalter, je einen an jede Hand. "Das
da", er nickt in Richtung der Kirchentür, "ist ein besonderer Ort, er
ist manchen Menschen so heilig wie uns der Kotel." Da drinnen, erklärt er
seinen beiden Knirpsen eindringlich, gibt es "kein Gerenne" und
außerdem herrsche für die Zwei ab jetzt Stille. Die beiden Kleinen nicken mit
großen Augen, ungeduldig und halb schon auf dem Sprung. Eine letzte Ermahnung
des Vaters zu gebührendem Respekt vor dem christlichen Heiligtum und Gehorsam zu elterlichen Anweisungen und die Jungs rennen los in Richtung Kirchentür. Ein
kleines B-Moll im vorbildlichen Verhalten des Vaters: seinen leeren
Orangensaftbecher schiebt er in Ermangelung eines Abfallkübels in Sichtweite
einfach in eine Mauerecke auf dem Vorplatz. Weiter als bis zur Pforte reicht
der Respekt vor dem fremden Heiligtum dann leider doch noch nicht...
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