Montag, 30. Januar 2012

God exists

"God exists. Eighty percent of Israeli Jews can't be wrong. And it is precisely for that reason we must say: God protect us from the results of the poll (conducted by the Israel Democracy Institute's Guttman Center for Surveys and the Avi Chai Foundation ). While it is conceivably possible to deal with that burning, wholesale belief in the divine, what do we do with the "You chose us" part? Seventy percent of respondents said they also believed Jews are the Chosen People - and that frightening parameter is only on the rise."
Gideon Levy im Haaretz-Kommentar (29. Januar)

"one long Shoah"

"The Holocaust is the primary way Israel defines itself. And that definition is narrow and ailing in the extreme, because the Holocaust is remembered only in a very specific way, as are its lessons. It has long been used to justify the existence and the necessity of the state, and has been mentioned in the same breath as proof that the state is under a never-ending existential threat.
The Holocaust is the sole prism through which our leadership, followed by society at large, examines every situation. This prism distorts reality and leads inexorably to a forgone conclusion - to the point that former Chief Rabbi Israel Meir Lau announced at a Holocaust Remembrance Day ceremony three years ago that Moses was the first Holocaust survivor. In other words, all our lives are simply one long Shoah.
Merav Michaeli im Kommentar für Haaretz (30. Januar) über "Israel's never-ending Holocaust"

Mittwoch, 25. Januar 2012

Dschungel der nahöstlichen Barbarei

"Menschenrechtsorganisationen? Braucht keiner. Unabhängige Medienberichterstattung? Unpatriotisch. Kritik an der Besetzung und Aufklärung über die Vertreibung der Palästinenser? Terroristisch. Der selbsternannte Vertreter 'westlicher Werte im Dschungel der nahöstlichen Barbarei' zerkratzt sein demokratisches Antlitz. Auch der Weg in eine Theokratie ist schon vorgezeichnet. Die Ultraorthodoxen gewinnen an Selbstbewusstsein, das Bild der Strasse ändert sich: Züchtig gekleidete Frauen gehen auf gesonderten Fusswegen. Noch wird die Ausrufung des jüdischen Gottesstaates, der nur dem Religionsgesetz verpflichtet ist, auf sich warten lassen. Bis dahin gehen die Handgreiflichkeiten zwischen der knüppelnden Polizei und den geifernden männlichen Zeloten weiter. Auch im neuen Jahr. Versprochen."
Redakteur Eik Dödtmann konstatiert in seinem Kommentar in der aktuellen Ausgabe der "Jüdischen Zeitung" (Nr. 1, Januar), es habe sich seit Moshe Dayan nicht viel geändert: Hass und Gewalt seien weiter "die festen Basiszutaten im toxischen Konfliktbrei", auch 2011 habe keinen Durchbruch gebracht "bei der Lösung des ältesten heissen Territorialkonflikts der Erde".

Samstag, 21. Januar 2012

Interreligiöser Alltag

"Du musst ein paar Tage vor dem Fasten mit dem Kaffeetrinken aufhören!" Der Blick meiner Hebräischlehrerin auf meinen Ratschlag ist mehr als irritiert. Der bevorstehende Fastentag zum Gedenken an die Zerstörung des Tempels bereitet ihr Sorgen, wegen der zu befürchtenden Kopfschmerzen. Wieso ich das weiss, will sie wissen. Ich erkläre, dass wir seit ein paar Jahren in der Fastenzeit jeweils 10-14 Tage fasten. "Ich dachte, Du bist Christin?" Ihre irritierte Frage kommentiere ich mit einem mindestens ebenso irritierten Blick. "Die Fastenzeit, das sind doch die Muslime?!" Das Grüppchen um uns herum wird grösser. Ich erkläre, dass es diese Tradition - wenn auch in anderer Weise - durchaus auch im Christentum gibt. Zum Erstaunen kommt Neugier, und ich erzähle von unsrer persönlichen "Fastenregel": ein bis zwei Wochen nur Tee, Saft oder Gemüsebrühe, dazu ein paar Tage Auf- und Abbauzeit. "Ach so, Ihr dürft den Tag über trinken - dann ist das ja einfach!"

Sonntag, 15. Januar 2012

Dienstag, 10. Januar 2012

Assad vor Netanyahu

"It is amazing how lacking in vision are the Israelis, who, time after time, cast their votes for those who have proved that they do us nothing but bad. Even Arab dictators moved aside when a smaller percentage, relative to the size of the population in their countries, took to the streets to protest against them as was done in our country in the summer. Only here, in the sole democracy in the Middle East, do the citizens bark while the prime minister's caravan, with its scandalous sirens and funding of trips abroad, goes on its merry way. At this rate, even Syrian President Bashar Assad is likely to go home before Netanyahu."
Es ist kein göttliches Dekret, dass Netanyahu erneut zum Premierminister gewählt warden muss, kommentiert Merav Michaeli für Haaretz (9. Januar). Es gebe diverse Alternativen, und "every one of them is better than the destructive mantra that nothing can be done and that Netanyahu will be prime minister once again".

four-state solution

"What we need is a four-state solution. We should have an ultra-Orthodox state, a kingdom of Judea, a Palestinian state and a secular liberal state - all united under a federal republic."
Carlo Strenger in einem Haaretz-Beitrag (9. Januar)

"Rent a cross"

"Heute ist kein guter Tag", sagt Ladenbesitzer Fadi, als ich mit meiner Kamera auf dem Dach der Grabeskirche Stellung beziehe. "Gestern waren bestimmt fünfzehn Kreuze hier unterwegs, heute steht da nur eines." Ein paar Japaner posieren in Siegeshaltung mit zum Victory-Zeichen erhobenen Fingern vor dem einsamen Kreuz. Ich warte auf die italienische Pilgergruppe, die gerade mit ihrem grossen Holzkreuz die Via Dolorosa entlang zieht. Früher oder später werden sie wohl oben auf dem Dach, an der neunten Station, ankommen. Manchmal, sagt Fadi, kürzen sie auch von der achten Station direkt zum Eingang der Grabeskirche ab, aber die meisten kommen zuerst hier hoch. Schliesslich, sagt er, müssen sie das Kreuz ja wieder abgeben. Seine Laune verschlechtert sich spürbar. "Ich kann nicht einfach ein Rent-a-cross-Business eröffnen, das ist alles in festen Händen!" Die Italiener, vorweg ein Franziskaner, dann ein paar Männer mit dem grossen Kreuz, daneben zwei oder drei Geistliche mit unübersehbarem Römerkragen, kommen langsam betend den Gang entlang und bleiben ein vorletztes Mal für eine Meditation stehen. Fast sieht es so aus, als habe sich die Geduld gelohnt, aber als sich der Pilgertrupp schliesslich wieder in Bewegung setzt, springt unaufhörlich ein Fotograf vor der Gruppe auf und ab und schiesst mindestens hundert Fotos. Aus meinem einen erwünschten Foto wird somit nichts, immer ist der Kollege mit seinem Apparat im Bild. "Siehst Du, kein guter Tag", sagt Fadi. "Auch das Foto-Business ist in festen Händen!"

Montag, 9. Januar 2012

Netanyahu 2.0

"Last week the curtain rose on an insane spectacle in the Knesset. Netanyahu was the star but for the first time, looking over his shoulder he could see the supporting actors who are threatening to take the leading role away from him, perhaps even to steal the show. He groomed them. He raised, watered, fertilized and nurtured them. They learned an important lesson in Game Theory from him, and then mounted the stage. Now the Baby Bibis are charging ahead.
Likud MKs Zeev Elkin, Yariv Levin, Ofir Akunis, Danny Danon, Carmel Shama-Hacohen, Miri Regev and Tzipi Hotovely see primaries just over the horizon. Perhaps even a seat at the table of the next cabinet. And if not the cabinet table, then at least the speakership of the Knesset. And if not the speakership, then the even-more-important chairmanship of a Knesset committee. The sky's the limit. And Likud is the sky."
Niva Lanir in einem Haaretz-Kommentar (8. Januar) 

Samstag, 7. Januar 2012

Die Ästhetik der geschlossenen Geschäfte

Mit einem Ohr lausche ich dem jungen Mann mit den rotblonden Haaren und den auffallend grünen Augen. Wir stehen vor dem Portal der Siedlung Qiryat Arba bei Hebron und warten auf den Polizeischutz, ohne den wir die Siedlung nicht betreten dürfen. Der junge Rothaarige ist Israeli und Mitglied der Organisation "Breaking the silence" von ehemaligen Soldaten, die es sich zum Ziel gesetzt haben, von ihrer Realität in der Westbank zu erzählen. Die Tour ist auf Hebräisch, weshalb mein anderes Ohr meinem Begleiter gilt, der unaufhörlich für mich übersetzt. Von Zeit zu Zeit flicht er abstruse Randkommentare in die Übersetzung ein, nur um zu testen, ob ich seinen Ausführungen auch wirklich folge. Seine Laune ist bestens, was sich an der Häufung zynisch-ironischer Bemerkung ablesen lässt; einen kleinen Dämpfer bekommt sie nur, als ein arabischer Strassenhändler ihn auf Hebräisch fragt, ob ich seine Tochter sei (dass der Araber seinen Satz auf das ungläubige Gesicht meines Begleiters hin noch einmal auf Englisch wiederholt, verbessert die Situation nur unwesentlich :-))
Er komme aus einem klassischen linken Milieu, erzählt uns der Rothaarige, und es sei für ihn immer klar gewesen, dass er sich in der Armee engagieren werde. Acht Monate habe man seine Kampfeinheit auf dem Terrain ausgebildet, eine Woche lang schliesslich sei das Thema "Westbank" auf dem Lehrplan gestanden. Vor seiner Stationierung in Hebron, sagt er, habe er nie einen Fuss ins Westjordanland gesetzt. "Nach acht Monaten Kampfausbildung war ich nicht vorbereitet darauf, die Arbeit eines Polizisten zu machen." Die geeignete Grundhaltung, so habe man ihnen bei Dienstantritt erklärt, sei der Wunsch, Terroristen zu töten. Begleitet wurde die Botschaft mit "einem Stapel Fotos getöteter (vermeintlicher) Terroristen".
Der Polizeischutz kommt und wir können unseren Weg durch Qiryat Arba fortsetzen. Ob wir alle Juden sind, will der Wächter am Eingangsgitter wissen. Er habe die strikte Anordnung, keine Nicht-Juden in die Siedlung zu lassen. Vorbei am Grab von Baruch Goldstein geleitet uns das gepanzerte Fahrzeug bis zum anderen Ende der Siedlung, wo wir unsre Weiterfahrt zu den Patriarchengräbern in der Hebroner Altstadt ungeleitet fortsetzen dürfen. Was für ein deprimierender Ort, sagt mein Begleiter, und in der Tat ist die Atmosphäre beinahe gespenstisch. Die Läden in den Strassen rund um die Patriarchengräber sind mit einer Ausnahme geschlossen ("Von Zeit zu Zeit erlaubt die israelische Armee einem Ladenbesitzer zu öffnen", erklärt der Ex-Soldat). Die Zufahrtsstrasse, die die beiden Zonen H1 und H2 miteinander verbinden – für die palästinensische Bevölkerung ein wichtiger Verbindungsweg –, und die laut den entsprechenden Abkommen beiden Bevölkerungsgruppen offenstehen, "ziert" eine Betonbarriere, die einen schmalen Laufweg von dem Rest der Strasse abtrennt. Palästinenser, erklärt unser Guide, dürfen nur diesen schmalen Weg benutzen.
Der Guide führt uns durch die menschenleeren Altstadtgassen, erzählt von regelmässigen Übergriffen der Siedler auf die arabische Bevölkerung und der schrittweisen Einschränkung der Bewegungsfreiheit der Araber durch israelische Sicherheitskräfte – ausgelöst durch massive Forderungen der Siedler. Anhand einer bunten Karte erklärt er uns die komplexe Aufteilung der Stadt in öffentliche und No-Go-Zonen. Vereinzelt tauchen ein paar palästinensische Jungs auf, die der Gruppe "Palestine"-Armbänder verkaufen wollen. Die Szenerie ist surreal und grenzt ans Absurde. Die Graffiti an den Ladentüren sprechen Bände: "Tod den Arabern", "Hebron für immer", "Religiöser Staat jetzt", "Free Israel" – letzteres mit dicker blauer Farbe über ein grünes "Palestine" gepinselt. Noch einmal werden wir gestoppt, diesmal vom IDF. Ohne Polizeischutz, heisst es, dürfen wir unsren Weg zur extremistischsten der Siedlungen, "Tel Rumeida", nicht fortsetzen. Rund 15 jüdische Familien wohnen dort und machen ihren arabischen Nachbarn das Leben zur Hölle. Ihren Müll entsorgen sie schlicht via Fenster in deren Gärten, und das palästinensische Wohnhaus auf der anderen Strassenseite ist rundherum mit Gittern versehen – zum bitter nötigen Schutz seiner Bewohner vor den Siedlern.
Die Armee, erzählt der Rothaarige, hat die strikte Anweisung, nicht gegen Juden vorzugehen, inklusive der Siedler. Im Konfliktfall, erklärt er, müssen die Soldaten die Polizei rufen. Die in vielen Fällen, etwa bei Angriffen von Siedlern auf palästinensische Bauern auf irgendwelchen entlegenen Hügeln, erst gar nicht kommt. Mit vielen konkreten Beispielen aus seiner eigenen Zeit in den "Territories" und aus Zeugnissen anderer Soldaten schildert er das Dilemma anschaulich. "Glaubt bloss nicht, dass das nur in Hebron so ist, Hebron ist einfach ein Beispiel, aber die selben Situationen wiederholen sich täglich überall in der Westbank", insistiert er. Die eigentliche Macht auf dem besetzten Gebiet sind die Siedler, so die zwangsläufige Schlussfolgerung, die sich ihrer Marionetten Armee und Polizei bedienen, wann immer es hilfreich ist. "Aber", insistiert der Rothaarige ebenso fest, "es ist nicht nur die Schuld der Siedler. Politik und Sicherheitskräfte haben den heutigen Zustand überhaupt erst ermöglicht!"
Durch die leeren Strassen – kein Palästinenser hat das Recht, hier zu fahren – geht es zurück zu den Patriarchengräbern und raus aus der Geisterstadt. "Was für ein deprimierender Ort", wiederholt mein Begleiter. Dabei, erwidere ich mit Blick auf die beeindruckenden Bauwerke in der Altstadt, muss Hebron mal eine wunderschöne Stadt gewesen sein. Vor allem der heute verwaiste Markt muss in früheren Tagen eine Augenweide gewesen sein, wie sie sich nur schwer noch erahnen lässt. "Du hast den israelischen Verdienst nicht verstanden!" Mein Begleiter hat seinen Zynismus wiedergefunden. "Wir haben eine ganz neue Ästhetik nach Hebron gebracht: die Ästhetik der geschlossenen Geschäfte."

Ewigi Liebi


Donnerstag, 5. Januar 2012

Freies Land

"This is a country where Arabs have rights, the president of the Supreme Court is a woman and where a woman can sit anywhere she wants. It’s a free country."
Benjamin Netanyahu vor 3.000 jungen Juden, die mit der Organisation "Birthright – Taglit" auf Israel-Besuch sind (4. Januar)

Dienstag, 3. Januar 2012

nonevent

"It's a new year; it's 2012. The year section of the date on my phone, my computer and my wall calendar has changed. I've already written one check incorrectly and the year's barely more than a day old. Simply put, we had New Year's Eve here in Israel, and then it was New Year's Day, and now it is a whole new year. You'd be forgiven for not having noticed that though, as it was a pretty quiet celebration here in Israel. You see, Israel's theocrats don't want you to know that it's a new year, because that's not kosher (...)
The ridiculous thing is that Jews all over the world over celebrate New Year's with gusto and joy, without compromising their Jewishness at all (...) In the meantime, we'll just keep on pretending that this isn't a problem and keep our New Year's celebrations low-key. And we won't call it New Year's, because that detracts from Rosh Hashanna; we'll call it Sylvester, because naming it after a canonized Pope is much more Jewish.
Josh Mintz in einem Haaretz-Beitrag (2. Januar)

Sonntag, 1. Januar 2012

"Anders als die anderen"

Eine Mitstudentin aus dem Ulpan hat ihr viertes Kind geboren und den gesamten Kurs zur Feier der Beschneidung, Brit Milah (בְּרִית מִילָה), eingeladen. Obwohl ich nicht ganz sicher bin, ob die Einladung auch mir als (einziger) Nichtjüdin der Klasse gilt, siegt schliesslich meine Neugier (schliesslich hab ich nicht so oft die Gelegenheit, jüdischen Familienfesten wie diesen beizuwohnen). Das Viertel, in dem das Paar zuhause ist, gehört zu den eher religiösen Stadtteilen Jerusalems, und auch bei der zur Feier versammelten Gemeinde dominieren die Religiösen. Der "Sandak", vielleicht vergleichbar dem Götti, ist ein berühmter Rabbiner, 102 Jahre alt und der letzte noch lebende Schüler eines offenbar noch berühmteren "Ravs" (ich muss gestehen, beide Namen zum ersten Mal gehört zu haben). Der Andrang um den Sandak ist so gross, dass er fast dem jungen Mann (der zu diesem Zeitpunkt ja offiziell noch keinen Namen trägt, erst nach der Beschneidung wird sein Name "Izchak Israel" verkündet) die Schau stielt. Wie üblich spielt sich das eigentliche Geschehen im Männerkreis ab, die Frauen warten mehr oder weniger geduldig hinter speziellen Holzabschrankungen und Vorhängen. Dann und wann schiebt eine den ohnehin recht transparenten Stoff ein Stück an die Seite, nicht etwa, um einen Blick auf die Feier zu erhaschen, sondern um mit dem Natel rasch ein Bild von besagter Prominenz zu machen.
Den Knabe kümmert alles das herzlich wenig, leicht beduselt von den wenigen Tropfen Wein, die man ihm zum nuckeln gibt, lässt er die Prozedur fast ohne Klage über sich ergehen. Dann ergreift der Vater das Wort. Berichtet von den schweren vier letzten Schwangerschaftsmonaten, in denen seine Frau an dem Kind festhielt, trotz Druck aus dem Umfeld, von den Ärzten und sogar von ihm selbst. Gott, sagt der strahlende Vater, habe ihm eine "furchtbare Prüfung" auferlegt. Nach drei gesunden Kindern und als "Pariser Bourgeois" an das Schöne und Gesunde gewöhnt, kam Izchak Israel mit Trisomie 21 auf die Welt. Mit bewegenden Worten erzählt der Vater von seinen Ängsten und Zweifeln, von der Schwierigkeit, seinen Neugeborenen im Krankenhaus anzusehen, von der Entscheidung, das Kind in fremde Hände zu geben. Dieses Gepäck, sagt er, sei ihm zu schwer erschienen. Vermutlich spricht der Mann das aus, was viele in einer ähnlichen Situation und vermutlich sogar viele Aussenstehende denken. Und vermutlich braucht es ganz schön viel Mut, das öffentlich auszusprechen und dazu zu stehen, dass dieses Kind, das mit einer religiösen Zeremonie in die Gemeinschaft und in die Familie aufgenommen wurde, nicht von Anfang an willkommen war. Weil es "anders" daher kommt als "die anderen".