"Gruselige Zeiten stehen an für die
Palästinenser in Jerusalem. Schon jetzt heisst es für sie, sich zu sputen, wenn
es wieder einen Anschlag mit jüdischen Opfern gegeben hat und der Zorn der
Leute gefährlich werden könnte. Oft ist es mit bösen Blicken und Beschimpfungen
von Passanten getan. Oft kommt es aber auch zu Gerangel und Schlägereien. Wie
schnell kann da auch mal eine Kugel abgefeuert werden, schon gar, wenn man den
Richter nicht fürchten muss? Der Aufruf zur Bewaffnung gilt dem Selbstschutz
bei Terroranschlägen, nicht der Rache. Doch in so aufgeregten Zeiten wie diesen
sitzt der Finger locker am Abzug."
Der Aufruf der israelischen Behörden, die Bevölkerung solle
sich bewaffnen, macht die Palästinenser im Land zu Freiwild und schürt neue
Gewalt, meint die Journalistin Susanne Knaul. In ihrem "Tages-Anzeiger"-Kommentar
"Wilder Westen in Jerusalem" (18. November) plädiert sie stattdessen
dafür, den Palästinensern, "die heute mit unerträglicher Leichtigkeit den
Freitod wählen", Hoffnung zu geben.
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