"... Auch wenn Reden besser ist als Schiessen, so kann Reden doch auch zum Austausch von Floskeln werden. Im Falle des Konflikts zwischen Israel und den Palästinensern handelt es sich eben nicht primär um ein Kommunikationsproblem. Es geht vielmehr um eine Kollision von Interessen, die nur durch schmerzhafte Kompromisse überwunden werden kann. Weder die israelische noch die palästinensische Führung ist aber derzeit in der Lage, einen Durchbruch zu erzielen. Netanyahu und Abbas verfügen nur über schwache Mandate. Der israelische Regierungschef muss einen Koalitionspartner bei der Stange halten, der die Friedensbemühungen torpediert. Und der Präsident der Palästinensischen Autonomiebehörde regiert nur über das Westjordanland, seit die Hamas im Gazastreifen eine Nebenregierung aufgebaut hat.
Dass beide Seiten dennoch am Verhandlungstisch zusammenkommen, hat seinen Grund schlichtweg darin, dass sie es sich nicht leisten können, Obama und die Weltmeinung zu brüskieren. Man könnte also das Reden über eine Lösung des Konflikts auch lassen und sich stattdessen um Fortschritte bei kleinteiligen Alltagsproblemen bemühen, was ja auch geschieht, jedenfalls im Westjordanland. Doch damit wiederum kann sich kein amerikanischer Präsident zufriedengeben. Und so spielen alle mit in der grossen Scharade, wieder und wieder."
Publizist Ulrich Speck im "Seitenblick" in der Neuen Zürcher Zeitung (3. November)
Dass beide Seiten dennoch am Verhandlungstisch zusammenkommen, hat seinen Grund schlichtweg darin, dass sie es sich nicht leisten können, Obama und die Weltmeinung zu brüskieren. Man könnte also das Reden über eine Lösung des Konflikts auch lassen und sich stattdessen um Fortschritte bei kleinteiligen Alltagsproblemen bemühen, was ja auch geschieht, jedenfalls im Westjordanland. Doch damit wiederum kann sich kein amerikanischer Präsident zufriedengeben. Und so spielen alle mit in der grossen Scharade, wieder und wieder."
Publizist Ulrich Speck im "Seitenblick" in der Neuen Zürcher Zeitung (3. November)
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