Die Klagemauer, auch Westmauer, Kotel oder neudeutsch Westernwall, kennt so ziemlich jeder. Dass es daneben einen weiteren Zugang zur Westmauer der Anlage des zweiten Jerusalemer Tempels gibt, wissen selbst viele Jerusalemer nicht. Er liegt etwas versteckt, in einer der Zugangstrassen zur Esplanade von Felsendom und Al-Aksa-Moschee, im Herzen des muslimischen Altstadtviertels und ein ganzes Stück weiter nördlich als der bekanntere grosse Abschnitt. Er liegt deutlich höher und so alles in allem der vermuteten Stelle des Allerheiligsten deutlich näher. Ein kleines Schild, blaue hebräische Buchstaben auf weissem Grund, weist kurz vor der Abzweigung den Weg: "Ha-Kotel ha-qatan", kleiner Kotel; am Eingang unmittelbar links neben dem grünen Holztor zum "Haram as-sharif" dann ein klassisches dreisprachiges Jerusalemer Strassenschild, "small wailing wall".
Ein schmaler Gang führt zu einem ersten kleinen Mauerabschnitt, ein paar Meter weiter kommt ein kleiner Hof mit noch einem Stück Klagemauer. An diesem Nachmittag ist es menschenleer. Zwei ultraorthodoxe Juden schauen kurz um die Ecke, fühlen sich durch die Präsenz eine Reiher mit Kameras bewaffneten Frauen aber ganz offenbar gestört und suchen das Weite. Der Weg an dem Mauerstück vorbei führt zu einem weiteren Innenhof, diesmal zu einer Reihe muslimischer Häuser. Metallene Polizeibarrieren teilen einen schmalen Gang von dem kleinen Platz ab – und stören irgendwie die Optik. Mit ein paar Handgriffen verdammen wir die Absperrungen in eine Ecke – freies Bild fürs Foto!
Ein arabischer Anwohner ist nicht begeistert von unsren Umbaumassnahmen und will beunruhigt wissen, wer wir eigentlich sind und was wir da machen. Ein paar erklärende Sätze auf Arabisch entspannen die Situation und öffnen uns Herz und Tür, und kurze Zeit später finden wir uns auf der wunderschönen Terrasse eines mamelukkischen Hauses wieder.
"Zwanzig Familien wohnen hier", erklärt Khaled. Jeweils zum Schabbat sei der Platz hier gut gefüllt, vor allem Männer kommen zum Beten, und die Polizei sperrt den Durchgang für die Bewohner der umliegenden Häuser. Dann zeigt er auf die leeren Mülltonnen. Und den Müll auf dem Treppenaufgang. Alle paar Tage, sagt Khaled, kämen ein paar Siedler und werfen den Müll aus den Tonnen auf die Treppe. Dann führt er uns auf das Dach des Hauses mit einem unglaublichen Blick über die verschachtelten Gässchen und unzähligen Kuppeln der Altstadt. Wir fotografieren, diskutieren, tauschen Telefonnummern aus.
Wieder unten vor dem "kleinen Kotel" starten wir einen erneuten Versuch, das Mauerstück ohne Abschrankungen zu fotografieren. Diesmal sind es ein paar kleine Jungs, die aufgeregt auf uns zu kommen. Was wir da machen und was uns einfällt, die Barrieren wegzunehmen! Eilig räumen sie die Schranken wieder an ihren Platz, strenger noch als sie zuvor gestanden haben. "Auf dieser Seite", sagen sie, "ist Kotel! Auf der anderen nicht." Keiner von ihnen wagt sich jenseits die Absperrung. Alles muss seine Ordnung haben.
Ein arabischer Anwohner ist nicht begeistert von unsren Umbaumassnahmen und will beunruhigt wissen, wer wir eigentlich sind und was wir da machen. Ein paar erklärende Sätze auf Arabisch entspannen die Situation und öffnen uns Herz und Tür, und kurze Zeit später finden wir uns auf der wunderschönen Terrasse eines mamelukkischen Hauses wieder.
"Zwanzig Familien wohnen hier", erklärt Khaled. Jeweils zum Schabbat sei der Platz hier gut gefüllt, vor allem Männer kommen zum Beten, und die Polizei sperrt den Durchgang für die Bewohner der umliegenden Häuser. Dann zeigt er auf die leeren Mülltonnen. Und den Müll auf dem Treppenaufgang. Alle paar Tage, sagt Khaled, kämen ein paar Siedler und werfen den Müll aus den Tonnen auf die Treppe. Dann führt er uns auf das Dach des Hauses mit einem unglaublichen Blick über die verschachtelten Gässchen und unzähligen Kuppeln der Altstadt. Wir fotografieren, diskutieren, tauschen Telefonnummern aus.
Wieder unten vor dem "kleinen Kotel" starten wir einen erneuten Versuch, das Mauerstück ohne Abschrankungen zu fotografieren. Diesmal sind es ein paar kleine Jungs, die aufgeregt auf uns zu kommen. Was wir da machen und was uns einfällt, die Barrieren wegzunehmen! Eilig räumen sie die Schranken wieder an ihren Platz, strenger noch als sie zuvor gestanden haben. "Auf dieser Seite", sagen sie, "ist Kotel! Auf der anderen nicht." Keiner von ihnen wagt sich jenseits die Absperrung. Alles muss seine Ordnung haben.
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