Mittwoch, 1. Juni 2011

Jerusalem-Day

Wer dachte, nach Ostern, Unabhängigkeits- und Nakba-Tag seien die Ausnahmezustände überstanden, der hat den "Jerusalemtag" vergessen, mit der Israel der Einnahme der Stadt vor inzwischen 44 Jahren gedenkt. Schon in den Tagen vorher wird das Sicherheitsaufgebot in und um die Altstadt im selben Masse massiv verstärkt, wie sich die weiss-blauen Dekoartikel und Fahnen im Stadtbild mehren. Soldatengruppen trudeln ebenso ein wie Horden junger Juden diverser in- und ausländischer Jugendorganisationen in bunten Uniformen oder gruppenspezifisch bedruckten T-Shirts. Bürgermeister und Premier geben sich die Ehre in der geschichtsträchtigen Zitadelle (wodurch der Weg von der Altstadt in den Westen für Normalsterbliche zum Hürdenlauf durch Sicherheitsabsperrungen wird), grosszügige Entwicklungspläne für das ewig ungeteilte Herz der jüdischen Nation werden bekanntgegeben. Passend zum politischen Programm dieser Tage wird eine neue jüdische Wohnanlage inmitten arabischer Nachbarn auf dem Ölberg eingeweiht, und die Knesset verhandelt ein Gesetz über die Umbenennung arabischer Wohngebiete: Aus dem Ostjerusalemer Sheikh Jarrah etwa soll nach dem Willen der Initiantin Shimon HaTzadik werden.

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