Donnerstag, 21. April 2011

Liturgische Hochleistung

Nicht weniger als Fusswaschungsritus, Chrisam- und Ölweihe, Gedächtnis des letzten Abendmahls und Einsetzung von Eucharistie und Priestertum wurden heute am Morgen des Gründonnerstags in der Grabeskirche gefeiert. Gleich mehrfach mussten während der Feier die Franziskaner Hand anlegen und kleinere Umbaumassnahmen vornehmen. Die Stühle und Utensilien für die Fusswaschung werden raus-, zusätzliche Bänke für stehende Gläubige reingetragen. Dann die Öle für Ölweihe. Gabenprozession durch die Menge. Schliesslich müssen die Bänke wieder weichen, damit Kommunionausteilung und anschliessende Prozession halbwegs geordnet ablaufen. 

Eigentlich, ist dem kleinen Liturgiebüchlein zu entnehmen, feiert man die Abendmahlsmesse ja erst am Abend, aber "wegen der örtlichen Verhältnisse" - Status Quo -  feiert man sie in der Grabeskirche eben schon am Morgen, und das etwas mehr als drei Stunden lang. Mehrere hundert Katholiken haben sich dazu rund um das Grab Christi versammelt, und die Stimmung ist, anders als an vielen Tagen, feierlich-andächtig. 

Draussen - zwischen den Sicherheitsabsperrungen der Polizei und dem Eingang zur Kirche - haben sich schon früh am Morgen etliche orthodoxe Christen versammelt, um sich einen Logenplatz zu sichern, von dem aus sie ihrem Patriarchen beim Ritus der Fusswaschung zusehen können. Da die Griechen an diesem Morgen nur die Fusswaschung feiern, fangen sie später an als die Katholiken und sind ausnahmsweise auch mal schneller fertig - die Gläubigen drängen sich danach in die Kirche und möglichst dicht ans Grab. 

Unterdessen können es manche Fremdenführer nicht lassen. Energisch drängelt der jüdische Guide mit der "Nummer 10" seinen Trupp durch die betende Menge. Zum Grab kommt die Gruppe trotz allem Drängeln nicht, noch läuft die Prozession der Katholiken mit dem Allerheiligsten. Nach einer Weile gibt "Nummer 10" schliesslich auf.


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