Samstag, 14. Mai 2011

Nakba

Es wird morgen Tote geben. Ganz unaufgeregt erklärt uns ein Ladenbesitzer in Ramallah, was seiner Meinung nach am Nakba-Tag, dem palästinensischen Gedenktag an die Vertreibung, passieren wird. In ersten Zusammenstössen am Freitag hat es bereits einen Toten und Dutzende Verletzte gegeben, die Lage in Ostjerusalem ist angespannt. Qalandia  sollten wir an diesem Tag meiden, lautet sein Rat. Es werden einige bewaffnet zu den Protesten kommen und die Lage wird eskalieren, "weil die Israelis genau wissen, dass die Menschen hier keine Geduld haben." Wenn in Deutschland irgendwo ein Schuss fällt, ist binnen Sekunden der Platz menschenleer. Hier kommt es stattdessen zum Massenauflauf. Er selber ist in Deutschland aufgewachsen und 2003 nach Ramallah gekommen. Nichts habe sich seither verändert - alles was an Neuem entsteht, werde irgendwann früher oder später  zerstört, seit 63 Jahren herrsche "Krieg in Etappen". Und jetzt rufen einige nach der 3. Intifada. So ruhig, wie er uns das erzählt, könnte man meinen, er informiere uns über das aktuelle Kinoprogramm...

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