"Ist denn Palästina eine Reisedestination?" Die Frage des jungen Vaters ist die mehr als erstaunte Reaktion auf meine Erzählungen über Nablus, Ramallah und Co. Dass man sich dort als Westler frei bewegen kann und es überdies auch noch Ecken gibt, die richtig schön sind, kann er sich nicht so recht vorstellen. Schon Israel erscheint dem Schweizer als eine Spur zu abenteuerlich. "Jerusalem, wie spannend - da war ich im Februar für knapp drei Wochen", entspannt sich das Gespräch mit dem Freiwilligen, der für ein Schweizer Hilfswerk in der Freiburger Innenstadt Spenden einwirbt. "Ganz schön krass, was die Israelis den Palästinensern so alles antun." Wer sagt, in Jerusalem zu leben, kommt schnell ins Gespräch, zu präsent sind Israel und sein Konflikt in den westlichen Medien, als dass nicht ein jeder und eine jede seine Meinung zu diesem Land hätte. "Ich will nicht mehr nach Israel, ich behalte Jerusalem lieber so in Erinnerung, wie ich es kennengelernt habe - vor der zweiten Intifada, ohne Mauer, Sperrwall und Checkpoints", so die Reaktion einiger Freunde auf meine Einladung. "Sei bloss vorsichtig, in den Nachrichten haben sie schon wieder von Unruhen und Demonstrationen berichtet", so die beunruhigte Bitte aus der Familie. Und ehe ich es mich versehe, spiele ich immer wieder den advocatus diaboli, der jeweils die andere Seite verteidigt ... vielleicht die adäquate Ergänzung zur Verteidigungsrolle in Israel selbst, wo man sich oft gegenüber der einen Seite für den Kontakt zur jeweils anderen selbstverteidigen muss.
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen