Montag, 7. Dezember 2009

Auge um Auge?

Politik ist nicht das Thema, bei dem meine Vermieterin und ich einen gemeinsamen Nenner finden. Arabische Themen sind für sie ein rotes Tuch, umgekehrt scheint mir ihre Sicht auf Israel viel zu unkritisch. Der Goldstone-Bericht über den Gazakrieg letztes Jahr etwa. Sie findet ihn furchtbar einseitig und parteiisch und ist entsetzt darüber, dass die Schweiz bei der Uno da zugestimmt hat.

Interessanterweise erkundigt sie sich besonders nach meinen Besuche in Ostjerusalem und Bethlehem. Sie selber geht nie nach Bethlehem: Weil sie mit ihrem israelischen Pass nicht das Recht dazu hat, will sie auch mit ihrem Schweizer Pass nicht über den Checkpoint. Schade, denn dann würde sie die Lage ihrer palästinensischen Nachbarn vielleicht anders einschätzen. Und deren Schwierigkeiten. So hat mich heute eine Wegstrecke von Bethlehem in das nichtmal zehn Kilometer entfernte "Tent of Nations" fast eine Stunde gekostet. Das israelische Militär hatte kurz hinter Bethlehem eine Strassensperre errichtet, nur Fahrzeuge mit gelben, also israelischen Kennzeichen durften ungehindert passieren. Für alle anderen hiess es: Warten!

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