"Ich hoffe, wir kommen schnell wieder raus aus dem 'Gefängnis' Gaza", sagt einer der mitfahrenden Priester auf der Hinfahrt. Bethlehem sei zwar auch ein Gefängnis, aber die Stimmung sei anders. Im Konvoi des Patriarchen fahren wir durch künstlich begrünte Landschaft, vorbei an israelischen Retortenstädten, zum Checkpoint nach Gaza. Ein modernes Gebäude, das an ein Flughafenterminal erinnert, nur eben tausendfach abgesichert. 12 Schalter à 2 Passkontrollpunkten scheinen auf einen grossen Menschenandrang zu warten - in den 20 Minuten, in der wir auf unsere Passkontrolle warten, kommen ältere drei Frauen und ein kleines Kind "von der anderen Seite". Noch bevor wir das Gebäude betreten, verteilen uns Aktivisten Handzettel, auf der sie die Freilassung von Gilad Shalit fordern.
Der Empfang auf der israelischen Seite ist überaus freundlich: Wir werden zum VIP-Schalter gebeten, der Manager persönlich begrüsst uns, jemand bringt Saft und ein paar Plastikbecher. Ein Teil der Gruppe darf in den Diplomatenwagen über den Checkpoint, der grössere Rest muss zu Fuss passieren. Durch diverse Sicherheitstüren und Drehtüren durchqueren wir das Gebäude, um uns kurz vor der Mauer zum Gazastreifen zwischen hohen Toren und Zäunen vor dem - geschlossenen - Ausgang 6 wiederzufinden. Heftiges Winken vor den omnipräsenten Überwachungskameras, Klopfen und ein Telefonanruf lassen die Tür schliesslich aufgleiten. Sie mündet in einem endlos langen Drahttunnel auf palästinensischem Gebiet.
Obwohl wir aus der israelischen "Freiheit" ins "Freiluftgefängnis Gaza" eingetreten sind, werde ich nach all der hochtechnisierten Sicherheitsschikanen den Eindruck nicht los, mich erst auf dieser Seite wirklich frei bewegen zu können. Kontrollen der Palästinensischen Autonomiebehörde am Ende des Käfigs sind praktisch nicht existent. Dafür fällt der Blick auf eine grosse freie Fläche. Links ehemals ein Orangenhain, den das israelische Militär noch vor dem Krieg im letzten Jahr plattgewalzt hat, rechts vereinzelte Ruinen der letzten Attacken.
Aus dem Checkpoint raus, empfängt uns der Pfarrer von Gaza mit einer kleinen Delegation. Schliesslich werden wir in zwei Ambulanzwagen verfrachtet und mit Polizeibegleitung und unter Sirenengeheul geht es weiter, zunächst durch den dritten Kontrollposten, diesmal der Hamas, dann weiter nach Gaza-Stadt. An den Häusern rechts und links der Strasse Einschusslöcher, auf dem Mittelstreifen Plakate mit Hamas-Köpfen und bewaffneten Kämpfern.
Der Empfang in der Pfarrei ist herzlich. Der kleine Innenhof und später die Kirche sind voll, die Pfadfinder trommeln zur Begrüssung - in Zivil, denn es ist kein Geld da, um Pfadfinderuniformen zu kaufen. Gastfreundschaft wird trotzdem gross geschrieben. Die Palästinenserflagge weht gleichberechtigt neben der des Vatikans, von beiden Seiten des Hofs winkt Jassir Arafat. Trotz der festlichen Stimmung ist die Freude der Menschen gedämpft, selbst die Kinder wirken traurig oder beunruhigt. In dieser Umgebung bekommt der Friedensgruss in der Messe eine ganz neue Bedeutung!
Das Programm des Besuchs ist gedrängt, der Checkpoint schliesst für Fussgänger bereits um 15 Uhr. Die Einreise nach Israel ist im Vergleich zur Einreise nach Gaza ungleich langwieriger. Diesmal kontrollieren auch die Palästinenser, bevor wir wieder in den "Käfig" dürfen. Die Stimmung irgendetwas ist zwischen erleichtert-ausgelassen und frustriert-zynisch. Die mitgereisten Priester stimmen mehrstimmig italienische Weihnachtslieder an, "venite adoremus", als wir auf den Sperrwall zumarschieren. Irgendwo weiter an der Mauer fällt eine Reihe von Schüssen, ein Pater singt ein Requiem.
Die Sicherheitstüren und Drehkreuze nehmen kein Ende, aber schliesslich kommen wir an den ersten "bemannten" Sicherheitscheck. Alle Taschen abgeben, alle metalischen oder elektronischen Geräte auspacken, Gürtel abziehen ... Weiter geht es einzeln oder paarweise durch zwei Sicherheitstüren, bevor man einzeln eine gläserne Kabine betritt. Auf dem Boden zwei gelbe Fussabdrücke, auf die man sich zu stellen hat, die Arme hoch erhoben. Metalldetektoren umkreisen die Kabine, hat man brav stillgehalten und auch sonst keine Auffälligkeiten gezeigt, darf man in eine weitere Kabine. Der Kontrollposten sitzt in etlichen Metern Höhe in einer Glaskabine und überwacht alles. Noch zwei weitere Türen trennen uns von der letzten Passkontrolle. Eine Mitreisende wirkt verdächtig und darf sich einer zusätzlichen Körperkontrolle in einer weiteren Kabine unterziehen, bevor wir schliesslich alle auf der anderen Seite der Mauer wieder "in Freiheit" sind.
Der Empfang auf der israelischen Seite ist überaus freundlich: Wir werden zum VIP-Schalter gebeten, der Manager persönlich begrüsst uns, jemand bringt Saft und ein paar Plastikbecher. Ein Teil der Gruppe darf in den Diplomatenwagen über den Checkpoint, der grössere Rest muss zu Fuss passieren. Durch diverse Sicherheitstüren und Drehtüren durchqueren wir das Gebäude, um uns kurz vor der Mauer zum Gazastreifen zwischen hohen Toren und Zäunen vor dem - geschlossenen - Ausgang 6 wiederzufinden. Heftiges Winken vor den omnipräsenten Überwachungskameras, Klopfen und ein Telefonanruf lassen die Tür schliesslich aufgleiten. Sie mündet in einem endlos langen Drahttunnel auf palästinensischem Gebiet.
Obwohl wir aus der israelischen "Freiheit" ins "Freiluftgefängnis Gaza" eingetreten sind, werde ich nach all der hochtechnisierten Sicherheitsschikanen den Eindruck nicht los, mich erst auf dieser Seite wirklich frei bewegen zu können. Kontrollen der Palästinensischen Autonomiebehörde am Ende des Käfigs sind praktisch nicht existent. Dafür fällt der Blick auf eine grosse freie Fläche. Links ehemals ein Orangenhain, den das israelische Militär noch vor dem Krieg im letzten Jahr plattgewalzt hat, rechts vereinzelte Ruinen der letzten Attacken.
Aus dem Checkpoint raus, empfängt uns der Pfarrer von Gaza mit einer kleinen Delegation. Schliesslich werden wir in zwei Ambulanzwagen verfrachtet und mit Polizeibegleitung und unter Sirenengeheul geht es weiter, zunächst durch den dritten Kontrollposten, diesmal der Hamas, dann weiter nach Gaza-Stadt. An den Häusern rechts und links der Strasse Einschusslöcher, auf dem Mittelstreifen Plakate mit Hamas-Köpfen und bewaffneten Kämpfern.
Der Empfang in der Pfarrei ist herzlich. Der kleine Innenhof und später die Kirche sind voll, die Pfadfinder trommeln zur Begrüssung - in Zivil, denn es ist kein Geld da, um Pfadfinderuniformen zu kaufen. Gastfreundschaft wird trotzdem gross geschrieben. Die Palästinenserflagge weht gleichberechtigt neben der des Vatikans, von beiden Seiten des Hofs winkt Jassir Arafat. Trotz der festlichen Stimmung ist die Freude der Menschen gedämpft, selbst die Kinder wirken traurig oder beunruhigt. In dieser Umgebung bekommt der Friedensgruss in der Messe eine ganz neue Bedeutung!
Das Programm des Besuchs ist gedrängt, der Checkpoint schliesst für Fussgänger bereits um 15 Uhr. Die Einreise nach Israel ist im Vergleich zur Einreise nach Gaza ungleich langwieriger. Diesmal kontrollieren auch die Palästinenser, bevor wir wieder in den "Käfig" dürfen. Die Stimmung irgendetwas ist zwischen erleichtert-ausgelassen und frustriert-zynisch. Die mitgereisten Priester stimmen mehrstimmig italienische Weihnachtslieder an, "venite adoremus", als wir auf den Sperrwall zumarschieren. Irgendwo weiter an der Mauer fällt eine Reihe von Schüssen, ein Pater singt ein Requiem.
Die Sicherheitstüren und Drehkreuze nehmen kein Ende, aber schliesslich kommen wir an den ersten "bemannten" Sicherheitscheck. Alle Taschen abgeben, alle metalischen oder elektronischen Geräte auspacken, Gürtel abziehen ... Weiter geht es einzeln oder paarweise durch zwei Sicherheitstüren, bevor man einzeln eine gläserne Kabine betritt. Auf dem Boden zwei gelbe Fussabdrücke, auf die man sich zu stellen hat, die Arme hoch erhoben. Metalldetektoren umkreisen die Kabine, hat man brav stillgehalten und auch sonst keine Auffälligkeiten gezeigt, darf man in eine weitere Kabine. Der Kontrollposten sitzt in etlichen Metern Höhe in einer Glaskabine und überwacht alles. Noch zwei weitere Türen trennen uns von der letzten Passkontrolle. Eine Mitreisende wirkt verdächtig und darf sich einer zusätzlichen Körperkontrolle in einer weiteren Kabine unterziehen, bevor wir schliesslich alle auf der anderen Seite der Mauer wieder "in Freiheit" sind.
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