Immer wieder befremdet mich als Westeuropäerin die hemmungslose Religiosität, die in dieser Stadt allgegenwärtig ist. Die Frage des Kopftuchs bzw. der Kopfbedeckung etwa stellt sich hier gar nicht. Es vereint die Vertreterinnen der drei grossen Religionen. Von Muslimen und orthodoxen Juden erwarten wir dies vielleicht. In unser gängiges Bild des Durchschnittschristen, der vielleicht gelegentlich sonntags und sonst nur zu hohen Feiertagen stumm in der Kirchenbank sitzt, passt es jedenfall nicht. Als "aufgeklärter Westchrist" habe ich Mühe genug mirvorzustellen, dass Jesus exakt an dieser Stelle geboren oder dass er an eben dieser Hausecke erstmals unter dem Kreuz gestürzt sei. Spätestens beim Anblick der afrikanischen Pilgergruppe beim Gartengrab, die fortwährend "He's alive", Jesus lebt, skandiert, muss ich gestehen: Ich weiss nicht, ob ich lachen oder weinen soll.
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