Dienstag, 1. Dezember 2009

Startschuss zum Grabeskirchensprint

Unglaublich rege ist das Treiben an den besonders heiligen Orten. So in der Grabeskirche. Menschen verschiedenster Religionen, Konfessionen und Nationalitäten schieben sich durch den verschachtelten Bau. Überall Weihrauch - die einzelnen Glaubensgruppen scheinen ihr jeweiliges Territorium in dem unübersichtlichen Komplex durch den Gebrauch verschiedener Weihrauchsorten auch olfaktorisch abzustecken. Russen und Osteuropäer drängen sich in die Engelskapelle und zum Grab Christi. Sie packen haufenweise Kerzen aus, die sie hektisch über den Stein reiben, bevor der Wächter sie energisch herausbefördert - damit die nächste Handvoll in den engen Raum gelassen wird. Der Salbstein wird geküsst, auch hier das "Kerzenritual".

Die afrikanische Pilgergruppe sammelt sich unterdessen draussen vor der Tür. Ungeduldig warten sie auf den "Startschuss" der Reiseleiterin, bevor sie regelrecht auf das Eingansportal zurennen - und erstaunlich schnell auch wieder draussen sind. Bei allem frommen Tun gilt kulturübergreifend: Alles muss gefilmt und fotografiert werden, zwischendurch informiert man stolz die Daheimgebliebenen via Natel über das aktuelle Geschehen. Alles in allem ein bizarres Bild. Die wort- und anekdotenreiche "Privatführung" durch Aladin, den ich gestern in der Altstadt kennengelernt habe, ist dennoch erheiternd. Er ist, wie er mir erzählt, ungläubiger Moslem und arbeitet für die Griechisch-Orthodoxen in der Grabeskirche ...

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