Es ist ganz still, morgens um sechs in der Grabeskirche, noch bevor die Messe der Lateiner am Grab beginnt. Für einmal ist es draussen noch dunkler als innen in dem mit Kerzen schwach beleuchteten Kirchenraum. Sogar die erste Touristengruppe - Japaner - ist kaum hörbar. Einzig die Gummisohlen quietschen beim Laufen auf dem unebenen Stein. In den Gesichtern der Gläubigen, die sich um diese morgendliche Zeit versammelt haben, ist es schwer zwischen Müdigkeit und Kontemplation zu unterscheiden, manch einer unterdrückt ein Gähnen. Durch das Fenster in der Kuppel sieht man es draussen langsam heller werden, und keine halbe Stunde später ist es mit den einsetzenden Touristenströmen langsam vorbei mit der Stille. Aber wenigstens für diese kurze Zeit konnte man den Eindruck haben, es handle sich wirklich um einen heiligen Ort - und nicht um einen Marktplatz...
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