Seit Wochen schon hat mein Nachbar jeden Tag "Tag der offenen Tür". Stolz zeigt er mir alle paar Tage die Fortschritte in seinem neuen Zuhause - den polierten Steinboden, die Küche, die ersten Möbel, die "eingezogen" sind. Selbst meine Gäste werden - wie selbstverständlich - eingeladen und bekommen eine private Wohnungsführung. Endlich die erste Nacht im neuen Heim! Bisher hat er mit seiner neunköpfigen Familie auf knapp 50 Quadratmetern gewohnt. Heute sind es 120 Quadratmeter, und jeder Zentimeter des Hauses atmet Geschichte: Mauern aus byzantinischer Zeit, Spuren der Kreuzfahrer, mammelukkische Dekorationen. Irgendwie kann er es kaum fassen. Und endlich, erzählt er mir mindestens dreimal, kommen die Franziskaner, um die neue Wohnung auch einzusegnen - dann ist endlich alles komplett!
Rund 100 Wohnungen haben die Franziskaner in den letzten drei Jahren renoviert. Vermietet werden sie zu sehr günstigen Preisen an die einheimischen Christen - damit gerade die jungen Familien nicht abwandern. Allein im vergangenen Jahr wurden rund 2 Millionen US-Dollar in die Renovationsprojekte investiert, und manche Strassen im christlichen Altstadtviertel gleichen einer Grossbaustelle - inklusive Baumlärm rund um die Uhr.
(Bilder: Marie-Armelle Beaulieu)
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