Samstag, 12. März 2011

Liturgischer Grosseinsatz

Es braucht etliche Sicherheitskräfte, um mitten am Tag auf dem Platz vor der Grabeskirche  einen breiten Korridor zu schaffen. Dann schliesst sich die grosse Tür, bevor nach ein paar Minuten die erste von vier Konfessionen ihren feierlichen Einzug beginnt. Es geht auf den ersten Sonntag der Fastenzeit zu, und die Abordnung der Lateiner - ein Bischof als Vertreter des lateinischen Patriarchs und die Franziskaner - machen den Anfang, gefolgt von den Griechen, den Kopten und den Armeniern.

Jede der Konfessionen zieht feierlich und begleitet von ihrer Ehrengarde in die Kirche ein und beginnt ihre Liturgie am Salbstein, umringt von einer riesigen Menge von Pilgern und Touristen. Jeweils in der "Pause" zwischen zwei Patriarchen belagern Dutzende von Gläubigen - zumeist Russen - den Stein, um einen Hauch des frisch vergossenen Duftöls zu erhaschen oder die frisch erworbenen Ikonen, Kerzen und Rosenkränze auf ihm hin- und herzureiben. Bis erneutes dumpfes Stampfen den nächsten Würdenträger ankündigt und das Sicherheitspersonal angestrengt versucht, den Weg frei zu machen.
In der Zwischenzeit setzen die bereits eingezogenen Konfessionsgruppen ihren Prozessionsweg fort - der Zeitplan muss schliesslich eingehalten werden. Nach einer dem Aussenstehenden nicht ohne weiteres zugänglichen Logik bewegen sich die Kirchenführer und ihr Gefolge durch den verschachtelten Raum, verharren an manchen Orten, beweihräuchern andere. Aus allen Ecken der Kirche klingen Gesänge, und selbst für erprobte Sänger und eifrige Kirchgänger dürfte es schwierig sein, dem jeweiligen Gesang der eigenen Konfession zu folgen.
Dies ist erst der Auftakt zum ersten Fastensonntag - ich bin gespannt auf Ostern!

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