Am Kneipentisch geht heiss her. Die Runde – zwei israelische Juden, zwei vom Christentum zum Judentum konvertierte europäische Wahlisraelis und zwei europäische Christen – diskutiert das Verhältnis der Israelis zu Deutschland, den richtigen Umgang mit der Erinnerung an den Holocaust und die zahlreichen Probleme dieses Landes. Es sei unglaublich, meint die junge Israelin, dass es immer noch arabische Israelis gebe, die nicht vernünftig Hebräisch sprechen. Es gebe umgekehrt wesentlich mehr jüdische Israelis, die kein einziges Wort Arabisch sprechen, die meisten Araber hingegen können sich zumindest auf Hebräisch verständlich machen, kontere ich. In Deutschland würden wir auch nicht Türkisch lernen, weil Türken die grösste Minderheit im Lande seien, ihr promptes Gegenargument – es könne ja nicht angehen, dass eine 20-Prozent-Minderheit den restlichen 80 Prozent den Ton diktiere.
Immerhin sei Israel die einzige Demokratie der ganzen Region, kommentiert einer der beiden Konvertiten. Die Sachlage in Deutschland ist anders, halte ich dagegen, denn wir haben viele Türken als Gastarbeiter selber ins Land geholt. Die Araber hingegen sind ursprünglicher Teil der hiesigen Gesellschaft. Und ob Israel eine Demokratie sei oder vielmehr gerade daran, diese stückweise zu zerstören, darüber liesse sich streiten. Schliesslich sei es mehr und mehr die relativ kleine Minderheit der Ultraorthodoxen, die in dieser sogenannten Demokratie der grossen mehr oder weniger säkularen Mehrheit ihren Lebensstil aufzwingt. Das, so meinen meine jüdischen Gesprächspartner einhellig, liege an den gemeinsamen jüdischen Wurzeln: Wie säkular ein Jude auch sein mag, er bleibt Jude. Und als solcher den religiös verwurzelten Gesetzen irgendwie verpflichtet.
Das hitzige Gespräch zieht sich bis in die frühen Morgenstunden weiter. Als Jude, sagen meine Mitstreiter, fühlt man sich eben nirgendwo sonst zuhause und hat nur Israel. Und das ist permanent gefährdet durch die arabischen Nachbarn. Gerade diese Selbstdefinition, die das "Jüdisch-Sein" über alle anderen Merkmale wie Nationalität oder Zugehörigkeit zu Kultur stellt, in permanenter Abgrenzung zur vermeintlichen oder realen Gefährdung von Aussen, ist für mich so schwer nachzuvollziehen und bereitet mir grösstes Unbehagen. Aber immerhin gut, wenn man das bis ein Uhr Nachts bei einer guten Flasche Wein diskutieren kann…
Immerhin sei Israel die einzige Demokratie der ganzen Region, kommentiert einer der beiden Konvertiten. Die Sachlage in Deutschland ist anders, halte ich dagegen, denn wir haben viele Türken als Gastarbeiter selber ins Land geholt. Die Araber hingegen sind ursprünglicher Teil der hiesigen Gesellschaft. Und ob Israel eine Demokratie sei oder vielmehr gerade daran, diese stückweise zu zerstören, darüber liesse sich streiten. Schliesslich sei es mehr und mehr die relativ kleine Minderheit der Ultraorthodoxen, die in dieser sogenannten Demokratie der grossen mehr oder weniger säkularen Mehrheit ihren Lebensstil aufzwingt. Das, so meinen meine jüdischen Gesprächspartner einhellig, liege an den gemeinsamen jüdischen Wurzeln: Wie säkular ein Jude auch sein mag, er bleibt Jude. Und als solcher den religiös verwurzelten Gesetzen irgendwie verpflichtet.
Das hitzige Gespräch zieht sich bis in die frühen Morgenstunden weiter. Als Jude, sagen meine Mitstreiter, fühlt man sich eben nirgendwo sonst zuhause und hat nur Israel. Und das ist permanent gefährdet durch die arabischen Nachbarn. Gerade diese Selbstdefinition, die das "Jüdisch-Sein" über alle anderen Merkmale wie Nationalität oder Zugehörigkeit zu Kultur stellt, in permanenter Abgrenzung zur vermeintlichen oder realen Gefährdung von Aussen, ist für mich so schwer nachzuvollziehen und bereitet mir grösstes Unbehagen. Aber immerhin gut, wenn man das bis ein Uhr Nachts bei einer guten Flasche Wein diskutieren kann…
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